Jobprofil:
Was macht eigentlich ein...Tree Planting Officer?
Um die Welt reisen und Bäume pflanzen: Was für viele wie ein grüner Traum klingt, ist für Pieter van Midwoud Wirklichkeit. Er arbeitet als Tree Planting Officer bei Ecosia.
Name: Pieter van Midwoud
Alter: 37
Position: Chief Tree Planting Officer
Ausbildung: Forest und Nature Conservation, Universität Wageningen, NL
Unternehmen: Ecosia GmbH
Was machst du? Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen?
Ich bin seit 2006 Tree Planting Officer bei Ecosia, weil ich mich schon immer für Wald und Natur interessiert habe und dann auch das passende Studium dafür gefunden habe. Ecosia ist eine Suchmaschine, mit deren Einnahmen Bäume gepflanzt werden.
In meiner Position manage ich das Portfolio von Aufforstungsprojekten und suche weltweit nach lokalen Gruppen, die Wälder aufforsten, grüne Korridore schaffen und Wüsten zurückdrängen. Außerdem unterstütze ich sie bei der Planung, kontrolliere, ob die Verträge eingehalten werden und bewillige Gelder. Ich besuche die Projekte auch und schaue, ob alles in Ordnung ist und ob man was verbessern könnte.
Wir haben so schon über 50 Millionen Bäume angepflanzt. Es freut mich, wenn ich dort neue Bäume in die Welt bringen kann, wo viel Wald zerstört wurde.
Welche Eigenschaft hilft dir in deinem Alltag am meisten? Warum?
Ich glaube, es sind zwei Eigenschaften: Ich kann mich gut mit Menschen unterschiedlicher Kulturen verständigen und mich in sie hineinversetzen. Bei unseren weltweit verstreuten Projekten werden vierzig Sprachen gesprochen und man muss trotz unterschiedlicher Denkweisen gemeinsame Pläne ausarbeiten.
Außerdem ist es bei meiner Arbeit wichtig, Details mit dem großen Ganzen zu verbinden. Man muss einschätzen können, wo man Wald und Korridore anpflanzen kann, wie groß die Baumschule sein muss und so weiter.
Schildere möglichst anschaulich ein Projekt, das dich besonders begeistert hat?
Puh, da fallen mir immer erst die Projekte ein, die ich gerade erst besucht habe – zum Beispiel in Burkina Faso. Das Land hat Probleme mit Terroristen und der sich immer stärker ausdehnenden Wüste. Wir haben bei der Aufforstung mit ein paar hundert Hektar pro Jahr angefangen, aber die Leute dort waren sehr engagiert - tausende Bewohner verschiedener Dörfer haben sich zusammengeschlossen und sind mittlerweile fast eine soziale Bewegung geworden, das ist toll. wir konnten mit ihnen richtig gut zusammenarbeiten und sind jetzt bei fünf bis sechs tausend Hektar angelangt.
Außerdem ist es in Burkina Faso sehr trocken, während in der Regenzeit die Menge, die Berlin übers Jahr verteilt abbekommt, in nur sechs Wochen fällt. Permakultur-Experten entwickeln jetzt Projekte, wie man das Wasser der Regenzeit übers ganze Jahr zur Verfügung stellen kann.
Aber es gibt noch so viele andere tolle Projekte. Da sind zum Beispiel Aufforstungsprojekte, in denen es auch darum geht, Zugvögel zwischen Norwegen und Südafrika zu versorgen – denn deren Ernährung hängt auch stark von den Baumarten ab, die sie auf dem Weg vorfinden. Wir wollen durch Aufforstung Korridore schaffen für Schimpansen in Uganda und in Indonesien kämpfen wir gegen Palmölplantagen. Es passiert so viel.
Was ist dir in deinem Job am wichtigsten? Was macht am meisten Spaß?
Am wichtigsten ist mir, zu zeigen, dass es möglich ist, die Sache zum Guten zu drehen – mithilfe der Ecosia-User und der Menschen in Burkina Faso oder Madagaskar. Es stimmt nicht, dass alles sowieso abgeholzt wird. Man kann Wälder landwirtschaftlich nutzen. Wir wollen das mit unseren Projekten zeigen. Das, was wir hier versuchen, ist größer als Ecosia.
Mein Job ist unverzichtbar, weil…
...ohne meine Arbeit bei Ecosia und die Hilfe der Ecosia-Nutzer 50 Millionen weniger Bäume auf dieser Erde stehen würden.
Wenn du nicht Tree Planting Officer wärst, was wärst du dann?
Dann wäre ich wohl Bauer geworden.
Dieser Artikel erschien zuerst bei lead-digital.de (2019).