Forschungsergebnisse alleine wehren aber keine Angreifer ab. Daher arbeite ich immer eng mit unserer Entwicklungsabteilung zusammen, um neue Technologien in unsere Produkte zu integrieren und um sicherzustellen, dass die Produkte die nötigen Schnittstellen für KI haben.

 Wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?

Ich habe mich schon früh für Technik und IT interessiert. So war es nur logisch in Braunschweig ein Elektrotechnik-Studium zu beginnen. Vertieft habe ich das ganze dann in den Südstaaten der USA, genauer gesagt am renommierten Georgia Institute of Technology in Atlanta, wo ich meinen Doktor in Computer Engineering gemacht habe.

Nach meiner Promotion bin ich in den USA geblieben und habe meine Cybersecurity-Karriere bei einem Anbieter für Email-Sicherheit angefangen. Nach einigen Firmenübernahmen bin ich zunächst bei einem traditionellen Anti-Viren Unternehmen gelandet. In 2011 habe ich dann mein berufliches Zuhause bei CrowdStrike in Los Angeles gefunden, wo ich seit Firmengründung arbeite. Mich haben dort von Anfang an die Möglichkeiten in Richtung Forschung und Wissenschaft gereizt und die Offenheit begeistert, mit der die Unternehmensgründer Wege abseits der ausgetrampelten Pfade suchen.

Welche Eigenschaft hilft Ihnen im Alltag am meisten? Warum?

Bei uns gibt es nie einen Mangel an Daten, die analysiert werden wollen, oder an Projektideen, die in Pläne umgesetzt werden müssen. Daher ist es besonders wichtig, immer einen kühlen Kopf zu bewahren und zu akzeptieren, dass man nicht immer an allen interessanten Ideen gleichzeitig arbeiten kann und dass man mit den verfügbaren Ressourcen auskommen muss, um das Ziel zu erreichen.

Schildern Sie möglichst anschaulich ein Projekt, das Sie besonders begeistert hat.

In 2016 haben wir bei CrowdStrike ein Projekt begonnen, um Anti-Malware Fähigkeiten in unsere Sicherheitssoftware einzubinden. Dazu haben Ingenieure mit Data Scientists zusammengearbeitet, um unsere Algorithmen zur KI-basierten Erkennung von Schadsoftware ins Produkt zu integrieren. Das war kein einfaches Unterfangen.

Später in 2017 haben wir dann miterleben können, wie gut unser Ansatz in der Praxis funktioniert. Im Frühjahr des Jahres hat “WannaCry”, eine Ransomware-Schadsoftware, auf der ganzen Welt Computer in die Knie gezwungen. Unser KI-Algorithmus hat die Schadsoftware vom ersten Tag an erkannt – ganz ohne irgendwelche Signaturupdates, wie es für traditionelle Anti-Virus Lösungen nötig ist.

Jetzt – zwei weitere Jahre später – zählt uns Gartner zu den Marktführern beim Endgeräteschutz. Diese ganze Evolution von Anfang an miterlebt zu haben, war ein immens erfüllendes Erlebnis.

Was ist Ihnen in Ihrem Job am wichtigsten? Was macht am meisten Spaß?

Wir sind ständig damit beschäftigt, interessante Forschungsideen in Produkte zu entwickeln, die die IT unserer Kunden sicher machen. Ein besonderes erfüllender Aspekts des Jobs ist es, täglich dazu beizutragen, dass Daten und Computersysteme sicher sind. Dieses Jahr alleine hat CrowdStrike beispielsweise 35.000 fortgeschrittene Angriffe gestoppt.

Mein Job ist unverzichtbar, weil…

die Welt in der IT-Sicherheitsbranche nie stillsteht. Unternehmen, die Entwicklungen verschlafen oder am Ende dem Wettbewerbern oder den Cyber-Angreifern nicht mehr die Stirn bieten können, werden sich nicht lange am Markt halten. Dazu benötigt es jemanden, der die Augen offen hält und Anschluss zu den Dingen hat, die sich im externen Umfeld, wie der Forschung und Wissenschaft tun. Losgelöst vom direkten Alltagsgeschäft lassen sich so wirkliche Innovationen finden und für das Unternehmen nutzbar machen. Für mich ist der Kontakt zur Wissenschaft und Experten weltweit unerlässlich, damit ich aktuelle Technologie-Trends für CrowdStrike in den richtigen Kontext setzen kann. Durch meine Arbeit sind wir hoffentlich immer einen Schritt voraus.

Wenn Sie nicht Chief Scientist wären, was wären Sie dann?

Höchstwahrscheinlich wäre ich weiterhin Forscher an einer Universität.


W&V Redaktion
Autor: W&V Redaktion

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