
Jan Bechler:
Was der Digitalchef von Thjnk über Instagram-Werbung denkt
Jan Bechler ist frisch gebackener Thjnk-Digitalchef und Partner bei den Hamburger "Online Marketing Rockstars". Für W&V Online hat er die ersten Instagram-Kampagnen unter die Lupe genommen und ein Exklusiv-Interview gegeben.
Jan Bechler ist frisch gebackener Thjnk-Digitalchef und Partner bei den Hamburger "Online Marketing Rockstars". Für W&V Online hat er jetzt die ersten Instagram-Kampagnen unter die Lupe genommen und dazu auch noch ein Exklusiv-Interview gegeben. Thema ist der Start der Instagram-Werbevermarktung in Deutschland. Und dessen Auswirkungen für den mobilen Werbemarkt.
Herr Bechler, wird der Start der Instagram-Werbevermarktung dem mobilen Werbemarkt hierzulande zum Durchbruch verhelfen?
Jan Bechler: Ich glaube, den Durchbruch haben wir schon erlebt. Mobile Marketing ist ja kein Nischen-Feld mehr. Im Performance-Bereich, bei App-Install-Kampagnen und in anderen Feldern sehe ich im Mobile Advertising schon heute eine Reihe von spannenden Geschäftsmodellen mit steigenden Budgets. - Aus meiner Sicht hat Mobile Advertising bisher für Branding-Ziele noch immer Schwächen. Da kann Instagram ein spannendes Umfeld für viele Advertiser bieten.
Vorausgesetzt Werbung auf Instagram wird der große Renner: Zu wessen Lasten dürfte dies am Ende gehen?
Bechler: Kurzfristig wird Instagram erst einmal ein Kanal sein, auf dem viele Advertiser erste Experimente wagen werden, die auf keinem anderen Kanal unmittelbar zu merklichen Einschnitten führen werden. Mittelfristig kann Instagram-Advertising, wenn es denn nachhaltig Wirkung für die Kunden erzeugt, vermutlich am ehesten andere Branding-Kanäle angreifen, die verstärkt junge Zielgruppen an Kanäle wie Instagram verlieren. Das dürften im ersten Schritt junge Publikumszeitschriften sein.
Falls Mobile insgesamt hinter den Erwartungen zurückbleiben sollte: Könnte der Smartphone-Boom für Digitalvermarkter am Ende dasselbe bedeuten, was das Internet damals für Print einläutete?
Bechler: Das Internet hat für Print nicht primär zu einem Rückgang der Vermarktungserlöse, sondern vielmehr zu einem Rückgang von Vertriebserlösen geführt, da es bis heute nicht gelungen ist, in der Breite entsprechende Pay-Modelle zu etablieren. Insofern hinkt der Vergleich für mich. - Meine Überzeugung: Marken werden auch künftig mit ihren Werbespendings ihren Zielgruppen folgen. Auch in die mobile Welt.
Wo genau sehen Sie die Stärken von Instagram. Was macht die Plattform für Marketer so attraktiv?
Auf Instagram erreichen Advertiser ihre Zielgruppe in einem brandingstarken Umfeld mit extrem hoher Authentizität. Die Nähe zwischen Content, User und am Ende der Marke ist hier entsprechend hoch. Spannend wird sein, wie stark Instagram Ads künftig auch Messbarkeit ermöglichen und ob dieser Kanal auch da nachhaltig überzeugen kann.
Geht's dabei ausschließlich um Branding oder kann Instagram mehr?
Ich vermute, dass es auch eine Reihe von Experimenten geben wird, Instagram stärker als Aktivierungskanal zu nutzen. Ich persönlich glaube aber an Instagram primär als Branding-Kanal, der über Bilder und Bewegtbild starke Emotionen erzeugen kann.