Warum sich ProSiebenSat.1 inmitten der Senderschwemme stark fühlt
Egal, wie viele digitale TV-Programme auch starten: Sechs Sender decken die Grundbedürfnisse ab – erläutert die Relevant-Set-Studie 2012 von ProSiebenSat.1. RTL gibt sich seit geraumer Zeit skeptischer...
Trotz steigender Sendervielfalt und immer mehr Konkurrenz bleibt ProSiebenSat.1 ganz cool: Von den sechs hauptsächlich genutzten TV-Sendern der Deutschen kommen zwei aus Unterföhring. Die gruppeneigenen Sender Sat.1 und ProSieben belegen im Ranking der am häufigsten im „Relevant Set“ vorkommenden Einzelsender Platz zwei und drei, Kabel eins erreicht den achten Platz. Zur Info: ARD, ZDF und Vox folgen auf den Plätzen vier bis sechs des Rankings, das von RTL angeführt wird. Thomas Wagner, Vorsitzender der Geschäftsführung des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media, kommentiert das Ergebnis der "Relevant-Set–Studie 2012“ so: "Wir sehen darin eine klare Bestätigung unserer komplementären Senderaufstellung.“
Zu den Fakten der Studie, mit der die TV-AG und ihr Vermarkter seit 2004 kontinuierlich durchleuchten, wie sich die wachsende Kanalvielfalt auf die Sendernutzung der Zuschauer auswirkt: Mit der Digitalisierung steigt die Sendervielfalt zwar rasant an. Innerhalb von acht Jahren hat sich die Anzahl der TV-Stationen mehr als verdoppelt. Deutsche Haushalte empfangen aktuell durchschnittlich 82 verschiedene Sender, im Jahr 2004 waren es noch 36. Die Fernsehzuschauer konzentrieren sich aber nach wie vor auf nur wenige Sender. Mit insgesamt sechs Kanälen bestreiten sie 80 Prozent ihrer TV-Nutzung. Von den 82 empfangbaren Sendern nutzen die deutschen Haushalte im Monat überhaupt nur 15 Sender zehn Minuten oder länger. Grund zur Freude hat der Konzern auch, weil der jüngste Senderzugang Sixx innerhalb eines Jahres 16 Plätze nach vorne rücken kann. Der Frauenkanal rangiert jetzt auf dem 15. Platz in der Gunst der Zuschauer.
Dramatische Veränderungen für die Zukunft erwartet ProSiebenSat.1 nicht - die Studie zeige, dass Empfangssituation und Senderangebot nur einen äußerst geringen Einfluss auf die Fernsehgewohnheiten hätten. Die Anzahl der Sender im „Relevant Set“ der Zuschauer variiere zwischen fünf und sechs – und zwar ganz egal, ob „nur“ analoger Kabelempfang oder die komplette Digitalpalette zur Verfügung stünden. Die Relevant Set-Studie basiert auf gemessenen Fernsehnutzungsdaten des AGF/GfK-Fernsehpanels für den Auswertungsmonat Mai.
Interessant: Die Gegenseite stuft die Veränderungen für TV-Platzhirsche aufgrund der Senderschwemme dramatischer ein, obwohl RTL bei dem von SevenOne durchgeführten Ranking an erster Stelle der unentbehrlichen Sender thront. Erst vor Kurzem hat Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland und zugleich Chefin der darüber thronenden Bertelsmann-TV-Tochter RTL Group, zu Protokoll gegeben, dass sie – aus Quotensicht - mit magereren Zeiten rechnet: Die großen deutschen Fernsehsender haben nach ihrer Ansicht den Zenit erreicht oder gar überschritten. Im Zuge der Digitalisierung werde der Markt durch eine Flut neuer Angebote immer kleinteiliger, sagte sie vor einigen Wochen der "Welt am Sonntag". "Wenn TV-Zuschauer je nach Empfangsart die Wahl haben zwischen weit über 100 Kanälen, ist es schlicht unrealistisch, dass mehrere Sender dauerhaft deutlich zweistellige Marktanteile haben", so Schäferkordt – die auch für ihre Sender die Erwartungen herunterschraubt.
Hier das Ranking, das ProSiebenSat.1 und SevenOne Media für 2012 erstellt haben: