Büchners Masterplan:
Warum der "Spiegel" ein Wochenendtitel wird
Mit dem Wechsel auf den Samstag will der neue "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner ab 2015 die Sonntagszeitungen angreifen ...
Der neue "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner drückt dem Nachrichtenmagazin seinen Stempel auf – und bringt das Heft ab 2015 immer schon samstags an den Leser. Chefredaktion und Verlagsleitung hätten sich darauf verständigt, dass das Nachrichtenmagazin künftig nicht mehr montags erscheine, bestätigt eine Sprecherin entsprechende Berichte vom Montag. Büchner hat die neue Marschrichtung auf einer Konferenz mit den Ressortleitern von "Spiegel" und Spiegel Online am Montagmorgen verkündet.
Der Montag hat wohl schon seit Büchners Eintritt zur Disposition gestanden; der Vertrag des Nachrichtenmagazins mit dem Druckunternehmen Prinovis laufe Ende 2014 aus, schrieb das "Hamburger Abendblatt" damals. Für den Wochenendtermin haben sich schon andere Printmedien entschieden, um von der Zielgruppe in der Freizeit besser genutzt werden zu können. Mehr Leser, mehr Reichweite – bessere Argumente bei der Werbewirtschaft: Der "Spiegel" will ausreizen, was Sonntagszeitungen und Wochenblätter wie "Die Zeit" seit Jahren als Vorteil ausspielen.
Büchner setzt auch im Bereich Digital erste Duftmarken: Er wolle zudem den Online-Auftritt und den gedruckten "Spiegel" inhaltlich klarer abgrenzen, heißt es aus Hamburg. Und: Paid Content wird ausgebaut. Inhalte des Heftes sollen nicht mehr gratis im Netz zu lesen sein, sondern nur noch beim Kauf eines "digitalen Spiegels", der Digitalausgabe des Heftes - dann aber mit zusätzlichen Informationen ergänzt, so die Sprecherin gegenüber "dpa". Im Prinzip kein neues Konzept im Haus. Spiegel Online dagegen soll größtenteils kostenlos bleiben.
Im vergangenen Jahr hat das Nachrichtenmagazin "Spiegel" nach eigenen Angaben wöchentlich im Durchschnitt rund 920.000 Exemplare verkauft.