Axel Springer Bilanz 2017:
Warum das digitale Rubrikengeschäft für Springer so wichtig ist
Mehr als die Hälfte des Gewinns vor Steuern erzielt Springer mit den digitalen Rubriken. Das journalistische Geschäft stabilisiert sich trotz rückläufiger Print-Auflagen.
Die konsequente Digitalstrategie bei Axel Springer zahlt sich weiter aus: 80 Prozent der bereinigten Gewinne vor Steuern steuert das Digitalgeschäft bei. Wachstumsmotor sind dabei vor allem die digitalen Stellen- und Immobilienanzeigen. Sie tragen mit über einer Milliarde Euro und einem organischen Plus von 12,7 Prozent 2017 schon fast ein Drittel zum Gesamtumsatz des Konzerns von 3,56 Milliarden Euro bei (plus 8,3 Prozent).
Mit Renditen von 41 Prozent sind die digitalen Rubriken vor allem anderen auch die wichtigste Cashcow des Konzerns: Mit 413,2 Millionen Euro Gewinn vor Steuern sind sie für fast 57 Prozent des Konzern-Ergebnis vor Steuern (645,8 Millionen Euro) verantwortlich.
Mit journalistischen Medien erzielt Springer einen Gesamtumsatz von 1,5 Millarden Euro - dazu steuern die Printmedien nach wie vor fast zwei Drittel bei. Dabei bleibt immerhin noch ein Gewinn vor Steuern von knapp 219 Millionen Euro. Dass journalistische Geschäft noch stabil ist, liegt vor allem am wachsenden Werbeumsatz (plus 7,9 Prozent), der die sinkenden Vertriebserlöse (-2,1 Prozent) ausgleichen kann. Auch das Newsportal Upday kommt in der Vermarktung voran.
Cashcow im nationalen Newsmedia-Segment bleibt trotz dahinschmelzender Auflagen die Bild. Mit der Trennung der Verlagsbereiche in Print und Digital will der Konzern dafür sorgen, dass diese Beitragssäule noch möglichst lange aufrechterhalten wird.
Obwohl wieder ein paar mehr zahlende digitale Abonnenten dazugekommen sind - 384.729 sind es bei Bild, 79.449 bei der Welt - ist für den digitalen Journalismus noch keine stabile Finanzierungsbasis gefunden. Als positiv wertet Vorstandschef Mathias Döpfner, dass sowohl Google als auch Facebook 2018 digitale Abo-Modelle vorbereiten, die den Verlagen auch den direkten Kontakt zum Abonnenten ermöglichen.
Für das globale digitale Wirtschaftsmedium Business Insider kündigt Döpfner für 2018 immerhin den operativen Breakeven an. Mit den 15 zusätzlichen Printtiteln (Blau, Politico, Der Griller, Fußball Bild etc.), die Springer in den vergangenen fünf Jahren auf den Markt gebracht hat ist Döpfner zwischen "mehr oder weniger" bis "höchst zufrieden".
2018 rechnet der Konzern wieder mit einem Anstieg der Umsatzerlöse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Wachstum erhofft sich der Konzern dabei vor allem aus dem Rubrikengeschäft. Doch hier ist er auch am meisten verwundbar. Facebook greift nicht nur im Werbemarkt, sondern mit der Kleinanzeigenplattform Facebook Marketplace, die der Tech-Gigant seit vergangenen August auch in Deutschland betreibt, im Rubrikenmarkt an.
Um das Geschäft abzusichern will Döpfner die Rubrikenportale als allumfassende, mit journalistischen Inhalten angereicherte Plattform und Lösungsanbieter rund um Mobilität, Architektur, Wohnen und Einrichtung, Arbeit und Karriere entwickeln, die nicht nur einmal alle paar Jahre angesteuert wird, sondern durch informative Inhalte und Services zur regelmäßigen Nutzung einlädt. "We. For your needs." heißt dabei der interne Leitspruch und das Video von der Zukunftsvision, das Springer auf einer Veranstaltung im vergangenen Jahr zum Thema vorgestellt hat.