Warum Stefan von Holtzbrinck die "Main Post" verkauft
Bildung und Wissenschaft, Bücher und natürlich das Online-Geschäft: In einem Interview erklärt Verleger Stefan von Holtzbrinck seine neuen Prioriäten.
"Wir haben entschieden, uns stärker auf die Bereiche Bildung und Wissenschaft, den Buchbereich und das Internetgeschäft zu fokussieren," begründet Verleger Stefan von Holtzbrinck den Verkauf seiner Zeitung "Main Post". Im Interview mit seinem verkauften Blatt betonte von Holtzbrinck, dass die "Main Post" wirtschaftlich gut dastehe: "Damit will ich sagen, dass der Grund für den Verkauf bei uns in Stuttgart liegt." Der Grund sei eine veränderte Medienlandschaft und man wolle sich für die Herausforderungen des Internets besser aufstellen.
Nicht zuletzt habe auch der Holtzbrinck Verlag sich gut um die "Main Post" gekümmert: "Dass dies so ist, sehe ich auch als Ergebnis unserer Investitionspolitik. So standen zum Beispiel der Main-Post bis heute immer alle benötigten Ressourcen zur Verfügung: Sie verfügt über ein gerade erst verjüngtes Layout, modernste Drucktechnik und erfolgreiche Sonderpublikationen. Zudem blieb, wie in unseren anderen Zeitungshäusern auch, der redaktionelle Etat beinahe unangetastet."
Angesprochen auf die Spekulation, Holtzbrinck wolle sich in Zukunft nur noch als Internet-Unternehmen aufstellen, entgegnete der Verleger: "Die Neuen Medien haben viel zu unserer Stabilität beigetragen. Die Veräußerungsgewinne der Holtzbrinck Digital haben bereits einen dreistelligen Millionenbetrag deutlich überschritten. Zum anderen sind die meisten unserer Internet-Unternehmen in diesem Jahr profitabel." Die Bilanz der Internetwerte sei tiefschwarz. Auch die VZ-Gruppe habe die Gewinnschwelle erreicht. 2012 soll der Verlag ein Viertel seiner Umsätze mit Digital-Medien machen.
"Wir kommen nicht als Heuschrecken, wir kommen als Verleger. Unsere Kultur ist geprägt von langfristigem Planen, nachhaltigem Wirtschaften und verantwortungsbewusstem Handeln," betonte Alexandra Holland, Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Mediengruppe Pressedruck in dem Interview. Die Gruppe hat die "Main Post" von Holtzbrinck erworben. Sie betonte, die Mitarbeiter müssten sich keine Sorgen machen: "Unser Ziel ist es, die Augsburger Allgemeine und die Main-Post gemeinsam als regionale Qualitätszeitungen weiterzuentwickeln."