
Family Media:
Warum Family Media alles auf "Familie & Co" setzt
Der Freiburger Verlag Family Media hat sein Magazin "Familie & Co" gründlich umgebaut. Die Zeitschrift soll künftig für das gesamte Themenspektrum Kinder und Familie stehen - auch für die Bereiche, die bislang die eingestellten Schwestertitel abgedeckt hatten.
Mit der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe des Magazins "Familie & Co" will der Freiburger Verlag Family Media eine neue Zeitrechnung einleiten. Hinter der neuen Optik und Struktur steckt mehr als ein üblicher Relaunch. Es ist der Versuch, das Ruder herumzureißen.
Seit längerem schon kämpfen die Freiburger Familientitel der Medweth-Mediengruppe mit sinkenden Auflagen und Anzeigenumsätzen. Der neue Kurs begann zunächst mit einem drastischen Schritt: Die Schwestermagazine "Spielen & Lernen" und "Baby & Co" gehen, wie der W&V-Schwestertitel "Kontakter" bereits Anfang April berichtet hatte, in der neuen Hauptmarke "Familie & Co" auf. Der Verlag spart damit neben Druck- und Vertriebskosten auch zahlreiche Redakteursstellen ein.
Folgen hat das vor allem für das altehrwürdige Magazin "Spielen & Lernen". Der Titel verschwindet vom Markt und geht inklusive der Beilagen "Mini", "Spiel mit" und "Mach mit" im Schwesterheft auf. Das bisherige Monatsmagazin "Baby & Co" erscheint nur noch vier mal jährlich als Line-Extension. Geschäftsführer Marko Petersen sagt dazu: "Wir konzentrieren uns auf unsere stärkste Marke".
Neu im Heft ist vor allem eine Art Dossier mit dem Titel "Mittelpunkt". Hier werden Themen zur Kindererziehung ausführlich vertieft und von Experten erörtert. Das klingt sehr nach dem Erbe des eingstellten "Spielen & Lernen", das zuletzt noch rund 50.000 Abonnenten zählte. Die Zusammenführung beider Leserschaften dürfte die größte Herausforderung des Relaunches gewesen sein. Die Zielgruppen beider Hefte tickten höchst unterschiedlich: Wollte "Familie & Co" stets an die Durchschnittsfamilie ansprechen, richtete sich "Spielen & Lernen" an pädagogisch ambitionierte Eltern und professionelle Erzieher. Letzteres konnte bei Werbekunden und am Kiosk zuletzt aber kaum noch punkten.
Künftig geht es klar in die "Familie & Co"-Richtung, macht Geschäftsführer Petersen deutlich: "Wir haben nicht aus zwei Heften eines gemacht, sondern das Konzept von 'Familie & Co' weiterentwickelt. 'Familie & Co' bleibt sich dabei treu." Mit dem Relauch will der Verlag "versuchen, die bisherigen Spielen- und Lernen-Abonnenten zu begeistern". Aber Petersen ist klar, "dass wir wahrscheinlich den harten Altleser-Kern von 'Spielen und Lernen' nicht abholen werden". Das Magazin soll "ganz normale Familien ansprechen". Das Auflagenziel, dass Petersen ausgibt, klingt entsprechend bescheiden: "Wir wollen die bisherige Auflage von 'Familie & Co. stabilisieren und dabei wirtschaftlicher werden". Die Auflage lag zuletzt bei rund 175.000 Heften. Der Copypreis erhöht sich von 2,90 auf 3,95 Euro.
Einen Neustart plant der Verlag auch im Netz: Zentrum der digitalen Aktivitäten ist ab sofort der neue Internetauftritt familieundco.de. Die dortigen Artikel speisen sich vor allem aus einem wöchentlichen Info-Newsletter, den die "Familie & Co"-Redaktion seit Anfang des Jahres erstellt. Auch Nicht-Abonnenten können ihn gegen Gebühr beziehen. Die bisherige Seite familie.de wird unabhängig vom Heft weitergeführt.