Kommentar:
Warum Facebook mit Messenger Day nicht zu spät dran ist
Dass Unternehmen noch keine Werbung in Messenger Day schalten dürfen, ist gar nicht so wichtig. Weil Facebook schon immer mehr Igel als Hase war.
Die Meldung hatte es in sich: Als Snapchat im April vergangenen Jahres verkündete, dass man inzwischen mehr als 10 Milliarden Video Views pro Tag generiere, müssen die Manager bei Facebook geschluckt haben. Beim Social-Media-Dino stand zum damaligen Zeitpunkt immer noch die offizielle Zahl von 8 Milliarden Video Views, 20 Prozent weniger als Senkrechtstarter Snapchat.
Der Hype um Snapchat scheint vorbei
Inzwischen dürfte der Schock sich gelegt haben. Snapchat wächst langsamer als die Analysten es erwartet haben. Der Kurs ist seit dem Börsengang Anfang März von 26 auf 18 Dollar gefallen. Zwar weitet die Plattform die Werbeoptionen für Unternehmen kontinuierlich aus, doch der ganz große Hype um die Plattform scheint verflogen. Böse gesagt: Snapchat gelingt es kaum, User jenseits der 30 für sich zu begeistern.
Woran das liegt? Die Konkurrenz hat sich die besten Features einfach abgeguckt. Und der Wettbewerb besteht nun mal hauptsächlich aus Facebook-Unternehmen.
Die Facebook-Tochter Instagram etwa führte im August 2016 die Funktion "Stories" ein. Seit Januar kann man auch Werbung in Instagram Stories platzieren. Ganz oben, über dem Feed. Diese integrierte Lösung kommt bei den Usern an. Laut Unternehmen nutzen das Format 150 Millionen täglich.
Facebook zog auch mit dem Messenger-Dienst Whatsapp nach: Statt einer Statusmeldung in Textform können die User seit knapp einem Monat via "Status Updates" für begrenzte Zeit Fotos und Videos mit ihren Kontakten teilen. Ein wenig musste das Social Network dann aber doch zurückrudern. Ganz trennen wollten sich die User von der klassischen Statusmeldung nämlich doch nicht. Jetzt gibt es eben beide Optionen.
Facebook passt den richtigen Moment ab
Wie sich herausgestellt hat, waren "Instagram Stories" und "Whatsapp Status Updates" Testballons für den großen Wurf. Seinen hauseigenen Messenger hat Facebook seit Mitte vergangenen Jahres nämlich nicht nur mit einem Entwicklerkit für Bots gefüttert - es gibt inzwischen mehr als 34000 davon -, sondern vor wenigen Tagen auch die Funktion "Messenger Day" global ausgerollt. Die erlaubt es Facebook-Usern, Bilder und Videos für einen begrenzten Zeitraum mit ihren Freunden zu teilen. Die Inhalte sind flüchtig, nach 24 Stunden verschwinden sie wieder.
Kommt Ihnen bekannt vor? Das soll es auch. Denn darin liegt das Erfolgsgeheimnis. Facebook war schon immer mehr Igel als Hase.
Man muss nicht der Erste sein, um das Rennen zu gewinnen. Um seine Ziele zu erreichen, genügt es eben oft auch eine verbesserte Kopie oder einen schickeren Klon auf den Markt zu bringen. Oder das massentauglichere Produkt rauszubringen. Die Marktanteile werden sich ganz automatisch wieder weg von Snapchat und hin zu Facebooks Angeboten verschieben. Wollen wir wetten?
Mehr zum Facebook Messenger und anderen Apps im Marketing erfahren Sie in der vierteiligen W&V Serie How to app 2017. W&V zeigt anhand von Fallbeispielen, was sich seit vergangenem Jahr verändert hat und wie man die Apps fürs Marketing einsetzen kann.