Warum "Tatort"-Kommissare manchmal sterben müssen...
Der Saarländische Rundfunk schickt seine "Tatort"-Kommissare Franz Kappl und Stefan Deininger in Rente. Das wirft die Frage auf, warum nur die kleine ARD-Anstalt so mutig ist, zuzugeben, dass eine Story auserzählt ist... Stimmen Sie ab!
An den Quoten liegt es nicht. Dennoch verkündet der Saarländische Rundfunk (SR) das Aus für das Duo vom Saarbrücker "Tatort". Mit der Folge "Verschleppt" am 22. Januar verabschiedet der kleine ARD-Sender nach sieben Ausgaben die Ermittler Maximilian Brückner alias Franz Kappl und Gregor Weber, der Stefan Deininger darstellt. Ihren gemeinsamen Einstand hatten Brückner und Weber im Oktober 2006 mit dem SR-"Tatort"-Krimi "Aus der Traum", der 6,76 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm lockte. Brückner spielt den Hauptkommissar Franz Kappl, der aus Traunstein nach Saarbrücken kommt und dort die Nachfolge von Max Palu antritt. Weber/Deininger war schon seit 2001 dabei - als Palus Assistent. Der emotional angelegte Saarländer bildete den Gegenpart zu dem Hirn-Menschen aus Bayern.
Und warum müssen diese Kommissare nun schon nach sieben Folgen weichen? "Wir glauben, dass diese Geschichte auserzählt ist", sagt SR-Sprecher Peter Meyer der Nachrichtenagentur "dpa" über das ungleiche Paar. Eine mutige Entscheidung im ARD-Reich mit insgesamt 17 "Tatort"-Teams (die Schweizer Rückkehrer eingerechnet), wo Kommissare wie Lena Odenthal aus Ludwigshafen (Start 1989) oder das Münchner Duo Ivo Batic und Franz Leitmayr (ermitteln seit 1991) gerne schon mal vor der Kamera altern. Frischer Wind kommt da vielmehr von zusätzlichen Teams – ein Dortmund-"Tatort“ wird 2012 starten, Überlegungen für einen neuen prominenten Kommissar alias Til Schweiger existieren. Immerhin: Zuletzt hat der HR seine Frankfurter Ermittler ausgetauscht. Aber Friedrich Dellwo und Charlotte Sänger haben immerhin acht Jahre zusammen Fälle gelöst.
Mit dem Auslaufen der Verträge endet für die Schauspieler nun die Ermittler-Karriere an der Saar - eine nicht ganz so einvernehmliche Entscheidung, wie inzwischen durchsickert. Einen "Tatort" soll es von dort künftig aber trotzdem geben, neue Konzepte dafür würden entwickelt, sagt Peter Meyer. An den Quoten habe das nicht gelegen, versichert der SR-Sprecher. Die seien zuletzt "völlig ok" und stabil gewesen, "das ist aber nicht der einzige Maßstab". Das lässt die Frage offen: Sollten im "Tatort"-Reich – mal abgesehen vom ganz frischen Frankfurter Team Nina Kunzendorf als Hauptkommissarin Conny Mey und Joachim Król als Hauptkommissar Frank Steier - noch mehr Ermittler in den Ruhestand gehen? Stimmen Sie ab: