
Warum "FAZ“ und "SZ“ jetzt auch in Rom gedruckt werden
Newsprint Italia mit dem deutschen Gesellschafter IPS ist am Start. Die "FAZ" wird seit dem 15. Mai am Standort Rom gedruckt, die "SZ" seit dem 26. Mai - mit Vorteilen für die Verteilung der Tageszeitungen in Italien...
Die "Süddeutsche Zeitung“ zieht es noch weiter in den Süden. Genauer gesagt: nach Rom. Die Tageszeitung wird seit dem Wochenende auch in der italienischen Hauptstadt gedruckt. Ebenso wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung“ oder "USA Today“. Dahinter steht der Start des Digitaldruckunternehmens Newsprint Italia, hinter dem als Gesellschafter der Meckenheimer Verlagsdienstleister IPS Gruppe gemeinsam mit Miller Newsprint (Malta) stehen - und der Vorteil, dank des neuen Verfahrens auch mit überschaubaren Auflagen in Regionen vordringen zu können, wo die Erhältlichkeit am Drucktag zuvor nur schwer oder nur zu hohen Kosten gewährleistet werden konnte.
Newsprint Italia habe erste deutsche Tageszeitungsverlage von den Vorzügen des neuen Druckverfahrens überzeugen können, teilt IPA am Dienstag mit. Die "FAZ" wird seit dem 15. Mai am Standort Rom gedruckt, die "SZ" seit dem 26. Mai. Beide Zeitungen werden gemeinsam mit italienischen Tageszeitungen am A-Tag ausgeliefert. Vertrieb und Handelsmarketing managt die Mailänder IPS-Tochter Messinter, nach Konzernangaben mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent der größte Presse-Importeur Italiens. Das Vertriebsgebiet der in Rom gedruckten "SZ“ oder "FAZ“ umfasst demnach das gesamte mittlere Italien von Florenz bis rund 100 Kilometer südlich von Neapel. Hinzu kommt bei Newsprint Italia ein weiterer Druckstandort in Mailand, von dem aus der italienischsprachige Norden Italiens als Kernmarkt, aber auch benachbarte Gebiete an der Côte d’Azur, in der Südschweiz oder auch Slowenien beliefert werden könnten.
Dieter Wirtz, Gründer und Geschäftsführer der IPS Gruppe, betont: "Qualitativ kann der von uns angebotene Digitaldruck problemlos mit dem klassischen Offsetdruck mithalten. Aber das Verfahren bietet darüber hinaus den entscheidenden Vorzug der Digitalisierung: die bedarfsgerechte Produktion, die an beliebige zeitliche und räumliche Vorgaben jederzeit ohne Mehraufwand angepasst werden kann.“ Newsprint Italia unterstelle den Druckprozess konsequent der vertrieblichen Steuerung, so Wirtz. Und: „Wir drucken nur das, was wir verkaufen können.“ So böten sich neue Absatzchancen, „etwa für deutsche Regionalzeitungen, für die sich eine Präsenz im Ausland wegen der hohen Transportkosten bislang nicht lohnte“.
Wirtz hat ein Beispiel parat: eine kürzlich realisierte Aktion des "Mannheimer Morgen“. Anlässlich des Deutschen Katholikentags in Mannheim war die regionale Tageszeitung vom 14. bis zum 21. Mai erstmals in Rom erhältlich, mit einer um den Vatikan herum verteilten Auflage. Deutsche Leser in Rom konnten so das Programm des Katholikentags mitverfolgen.
Neben "FAZ“ und "SZ“ druckt Newsprint Italia seit dem Start am 1. Mai auch Nordamerikas zweitgrößte Tageszeitung „USA Today“ am Standort Rom. Des Weiteren wird "De Telegraaf“ – die auflagenstärkste Tageszeitung der Niederlande –von Newsprint Italia produziert. Mit dem "Daily Telegraph“ kommt am 12. Juni die erste britische Zeitung dazu. Der „Daily Telegraph“ ist der erste Kunde von Newsprint Italia in Mailand. Das Druckunternehmen hat dort auf dem Gelände des Verlagsdienstleisters Messinter einen zweiten Standort eingerichtet, der Norditalien abdeckt. Die in Mailand gedruckte Auflage des "Daily Telegraph“ soll allerdings in der Schweiz in der Region rund um Genf und Lausanne ausgeliefert werden. Die Druckkapazitäten an beiden Standorten sollen in den kommenden Wochen kräftig ausgeweitet werden.
Der Joint-Venture-Partner Miller Newsprint betreibt neben den beiden italienischen Standorten digitale Druckereien auf Malta, Zypern und Teneriffa, außerdem in Athen und London. Gemeinsam drucken Miller Newsprint und die IPS Gruppe nach eigenen Angaben via Digitaltechnik rund 750 Millionen Zeitungsseiten pro Jahr.