
WAZ baut mehr Stellen ab als geplant
Rund 300 Redakteure sollen eingespart werden. Gleichzeitig stockt der Konzern im Online-Bereich auf.
Die WAZ-Mediengruppe hat die umfangreichen Spar- und Umstrukturierungspläne für ihre nordrhein-westfälischen Tageszeitungen vorgelegt. Demnach streicht der Essener Verlagskonzern bei den vier Titeln "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ), "Neue Ruhr/ Neue Rhein Zeitung" (NRZ), "Westfälische Rundschau" (WR) und "Westfalenpost" (WP) insgesamt 300 Stellen. Dies sind deutlich mehr, als bislang angekündigt. Bislang war von rund 260 Arbeitsplätzen die Rede.
Mit dem Umbau folgt die WAZ-Gruppe weitgehend den Vorschlägen der Unternehmensberatung Schickler. Der Essener Zeitungskonzern will mit den Maßnahmen insgesamt 32 Millionen Euro einsparen.Kern des neuen Konzepts ist eine zentrale Mantelredaktion für die drei Hauptblätter "WAZ", "NRZ" und "WR". Dort sollen künftig 83 Redakteure arbeiten. Die Hagener "Westfalenpost" wird wie angekündigt nicht in den Content-Pool integriert und soll sich künftig stärker als "Heimatzeitung" profilieren.
Bislang seien rund 200 Mitarbeitern Angebote gemacht worden, in Altersteilzeit zu gehen oder einen Aufhebungsvertrag zu schließen, teilte das Unternehmen mit. Die Geschäftsführung hoffe, "auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu können", heißt es in der Mitteilung. „Wir stellen jetzt die Weichen dafür, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen“, sagt WAZ-Gruppen-Geschäftsführer Bodo Hombach „Jeder Titel soll seinen Weg aus den roten Zahlen finden“.
Umstritten zwischen Geschäftsführung und Betriebsräten ist noch die Zukunft einiger Lokalredaktionen. Hier müssten noch "Details abgestimmt werden", teilte der Verlag mit. Eine Auflösung von Lokalredaktionen werde nur dort erfolgen, "wo Verluste in Millionenhöhe entstanden sind oder mehr als eine Lokalredaktion der WAZ-Gruppe besteht", heißt es weiter. Mit den bislang fest angestellten Fotografen, eine Besonderheit der WAZ-Redaktionen, sollen jetzt Verhandlungen geführt werden "mit dem Ziel, sie im Unternehmen zu halten". Das Konzept sah vor, sie künftig freiberuflich zu beschäftigen.
Anlass für den brachialen Umbau waren massive Verluste im Stammgeschäft. In ihrem Kernland ist der Konzern, der einst als Muster an Profitabilität in der deutschen Zeitungslandschaft galt, in die Krise geraten. Von den vier NRW-Titeln schrieb zuletzt nur noch das Flaggschiff "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" schwarze Zahlen.