Der neue NRW-Verlagsgeschäftsführer Markus Beermann wird die Rolle nun wohl zurückhaltender als der machtbewusste Wahls interpretieren. Denn Wahls wird offenbar einige Kompetenzen in seine neue Funktion bei der „Braunschweiger Zeitung“ mitnehmen. Wahls werde seine „begonnenen Sonderprojekte weiterhin betreuen und auch in Zukunft mit solchen betraut werden“, heißt es in der Mitteilung des Verlags.

Offiziell begründet wird der Job-Tausch mit der "familiären Situation" von Markus Beermann. Er habe darum gebeten, wieder in seine Heimat Essen zurückversetzt zu werden. Wahls und Beermann seien dann überein gekommen, die Geschäftsbereiche zu tauschen.

Auf Beermann, der erst im Oktober 2008 nach Braunschweig wechselte, wartet in Nordrhein-Westfalen eine schwere Aufgabe. Denn das Herzstück des Konzerns krankte zuletzt an akuten Rhythmusstörungen. Nach jahrelangem Stillstand entschloss sich die WAZ im vergangenen Jahr zu einer Radikalkur bei ihrern wichtigsten Zeitungen, von denen nur noch die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ schwarze Zahlen schrieb. Zusammen mit der Unternehmensberatung Schickler entwicklete der Konzern ein rigides Kostensparprogramm mit dem Abbau von rund 260 Stellen und der Schaffung einer Essener Zentralredaktion.


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.