
W&V deckt auf: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Aida-Affäre
Der Skandal um Aida Gesellschaft für E-Marketing mbH (hier: Aida GmbH) zieht weitere Kreise. Nun ermittelt - wie W&V Online exklusiv erfuhr - auch die Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen Geschäftsführer des E-Mail-Marketers Steffen Lutz F.
Der Skandal um Aida Gesellschaft für E-Marketing mbH (hier: Aida GmbH) zieht weitere Kreise. Nun ermittelt auch die Staatsanwaltschaft nach einem Anfangsverdacht gegen den ehemaligen Geschäftsführer des E-Mail-Marketers Steffen Lutz F. Bei ihr sind mehrere Strafanzeigen eingegangen, aufgrund derer nun ermittelt wird. Dies bestätigte ein Sprecher gegenüber W&V Online.
Wie berichtet wird der Aida GmbH von Kunden vorgeworfen, ihnen günstige Email-Marketing-Kampagnen angeboten zu haben, großzügig Vorkasse verlangt zu haben und diese in sehr vielen Fällen nicht zurückgezahlt zu haben, obwohl die versprochenen Order bei weitem nicht erreicht wurden. Einige Kunden wollen sich nun nach der Berichterstattung nach W&V-Informationen für eine Strafanzeige zusammenschließen. Ein weiterer hat bereits eine Anzeige erstattet.
Zudem noch wollte ein Adresslieferant gerichtlich vorgehen. Er vermutet stark, dass Steffen Lutz F. noch im Geschäft des E-Mail-Marketings aktiv ist. Gleichzeitig hegt er den Verdacht, mit seinen Adress-Daten, die die Aida GmbH nutzen durfte, würde aktuell Missbrauch getrieben. Das Landgericht München beschäftigt der Streit zwischen dem Adresslieferanten und der Aida GmbH. Dieser streitet hier um einen sechsstelligen Betrag. Ein Betrag, der „wehtut“, so ein Sprecher gegenüber der Redaktion. Seit 2007 hatte nach eigenen Angaben der Adresslieferant Daten an die Aida GmbH geliefert, zunächst habe die Aida GmbH per Vorkasse bezahlt, 2009 umgestellt auf Nachkasse und später die Zahlungen ganz eingestellt.
Die Aida GmbH hatte im Juli Insolvenz eingereicht, zwei Tage, nachdem W&V Online dort nachgehakt hatte. Der vorläufige Insolvenzverwalter aus München schreibt immer noch an einem Bericht, der die Eröffnung des Insolvenzverfahrens einleiten könnte. Die Firma habe wichtige Unterlagen zu spät geliefert, heißt es dort. Selbst wenn das Insolvenzverfahren tatsächlich eröffnet wird, könnte sich dies hinziehen: Das Verfahren für die Pulsfang GmbH, eine Werbetochter der Aida GmbH, die im Oktober 2010 Insolvenz anmeldete, ist noch nicht abgeschlossen: Laut dem Amtsgericht München ist der Insolvenzverwalter immer noch mit der Verwertung der Insolvenzmasse beschäftigt.
Aktiv scheint die Aida GmbH aber wohl kaum noch zu sein: Es gibt offenbar keine Geschäftsräume in Deutschland mehr, Post wird zurückgeschickt. Die Web-Adresse www.aida-gmbh.de ist nicht mehr aktiv. Auch der DDV hatte – W&V-Online berichtete – den Dienstleister als Mitglied ausgeschlossen. Der E-Mail-Marketing-Dienstleister click2active allerdings, der nach Informationen von W&V Online einige Verbindungen zu Aida GmbH, bzw. Steffen Lutz F. unterhält, bleibt derweil Verbandsmitglied.