Mipcom:
Video-on-Demand erobert die Croisette
Inhalteanbieter wie Jan Mojto stehen bei der TV-Messe Mipcom im Mittelpunkt. Immer mehr drehen sich die Gespräche an der Croisette um Netflix und Konsorten.
Der traditionelle Beta Brunch von und mit Jan Mojto im Majestic Hotel ist für ausgewählte Besucher der Fernsehmesse Mipcom in Cannes ein absolutes Muss. Nicht nur wenigen der launigen Ansprachen Mojtos im Stand-Up-Comedy-Stil, sondern natürlich auch wegen der Programme, die Mojto selbst produziert oder vertreibt - vor allem in Zeiten, in denen neben TV immer mehr Video-on-Demand-Anbieter Inhalte suchen. Auch hier ist der sintflutartige Regen, der die Messestadt heimgesucht hat, ein willkommener Opener. "Wir haben mit den Regenschirmverkäufern ein Agreement abgeschlossen - wir verzichten auf den Verkauf von Schirmen, dafür verzichten sie auf den Verkauf von Fernsehprgramm", scherzt Mojto.
Der große Player der deutschen Produktionslandschaft lädt zum Brunch an die Croisette ein - und alle kommen. Die Gästliste liest sich wie das Who-is-Who der deutschen Fernsehbranche. Darunter Seapoint-Produzent Stefan Oelze, Michael Souvignier (Zeitsprung), Jörg Schönenborn (WDR), Gottfried Zmeck (Mainstream Media), Filmhändler Herbert Kloiber und Herbert Kloiber Junior, Wolf Bauer (UFA), Anke Schäferkordt (RTL Group ) sowie Produzent Oliver Berben von Constantin, der zusammen mit Jan Mojto die sechsteilige Serie "Schuld" vorstellt, nach einer Vorlage von Schriftsteller Ferdinand von Schirach.
Hinter den Kulissen wird eifrig über das neue Vorhaben von ARD und einigen Produktionsfirmen - darunter Brainpool und Beta Film - berichtet, eine eigene VoD-Plattform zu planen. Zu hören ist, dass sich das Ganze noch in einem sehr frühen Stadium befinden soll. Obwohl das Bundeskartellamt das Projekt Germany's Gold einst nicht genehmigt hat, haben ARD, ZDF und die Produzenten offenbar nie die Hoffnung aufgegeben, ihren Content weiter zu vermarkten. Aktuell sind mehrere Serien des Ersten und von Brainpool immerhin im Portfolio des im September in Deutschland gelaunchten US-Streamingdienstes Netflix zu sehen. Aber VoD-Rechte sind keine Exklusivrechte.