
Versandhaus Quelle wird geschlossen
Tausende Menschen verlieren ihren Job, und eine Traditionsmarke geht unter: Das Versandhaus Quelle wird liquidiert.
Der zahlungsunfähige Versandhändler Quelle steht vor dem endgültigen Aus. Wie der Insolvenzverwalter des Mutterkonzerns Arcandor, Klaus Hubert Görg, mitteilte, seien alle Bemühungen, doch noch einen Käufer für das Traditionsunternehmen zu finden, erfolglos geblieben. Es gebe keine Alternative zur Abwicklung. Die Quelle-Belegschaft soll am heutigen Dienstag in Nürnberg über die weiteren Schritte informiert werden. Zuletzt waren bei Quelle bundesweit noch 10.500 Menschen beschäftigt.
Noch in der Vorwoche hatte Insolvenzverwalter Görg mitgeteilt, bis Ende Oktober solle eine Entscheidung über den Verkauf der Traditionsfirma fallen. Görg gab sich damals sehr optimistisch. Eine wesentliche Ursache für das nun bekannt gewordene Scheitern der Quelle-Verkaufsgespräche ist nach Angaben Görgs die fehlende Einigung über das sogenannte "Factoring". Dabei geht es um die Finanzierung des Versandgeschäfts: Beim Factoring gibt Quelle die Kundenforderungen gegen Provision an eine Bank weiter, die die offenen Beträge im Gegenzug vorfinanziert.
Am 9. Juni hatte die Arcandor AG in Essen die Insolvenz für sich und unter anderem die Töchter Karstadt, Primondo und Quelle beantragt. Der Schritt traf das 1927 gegründete Traditionshaus Quelle mitten in einem tiefgreifenden Umbau, der bereits in den vergangenen Jahren zu scharfen Einschnitten geführt hatte. Das Unternehmen hatte die Bedeutung des Internets für den Handel erst spät erkannt. In den vergangenen Jahren erfolgte dann eilig eine strategische Neuausrichtung - die nun nicht mehr vollendet werden kann.