
"Lügenpresse selbstgemacht":
Verfälschte Schlagzeile: "Abendzeitung" geht gegen AfD vor
Wegen einer manipulierten Schlagzeile prüft die Münchner ”Abendzeitung“ rechtliche Schritte gegen die rechtspopulistische AfD in Bayern.
"Lügenpresse selbstgemacht": Mit derlei Kommentaren begleiteten wütende User eine Aktion der AfD Bayern gegen die "Abendzeitung". Mit rechtlichen Konsequenzen: Das Münchner Blatt prüft nach einer manipulierten Schlagzeile auf Facebook Schritte gegen die rechtspopulistische Partei.
"Wir sind empört über die Verfälschung unserer Überschrift", sagte der stellvertretende Chefredakteur Timo Lokoschat der "dpa" und bestätigte entsprechende Berichte. "Wir sehen eine Urheberrechtsverletzung und prüfen außerdem, ob die AfD die Unternehmenspersönlichkeitsrechte der 'Abendzeitung' verletzt hat."
Hintergrund: Nach Angaben der Zeitung hat die AfD Nürnberg die Überschrift eines Berichts über einen versuchten Brandanschlag auf ein geplantes Asylbewerberheim in München auf Facebook gefälscht. Im Original-Artikel hieß es demnach: "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken." Die AfD machte daraus: "Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!" Laut "dpa" hat die Polizei bisher bei den Jugendlichen keine Hinweise auf eine extreme Ideologie gefunden.
Bei der AfD Bayern war zunächst niemand zu erreichen; laut "Abendzeitung" erklärte sie ihre Manipulation so: "Wir finden es sehr bedauerlich, dass Medien meist keine Aufklärungsarbeit betreiben, sondern verschleiern, wie auch in diesem Artikel." Unter dem manipulierten Beitrag auf Facebook häuften sich empörte Kommentare über die AfD-Aktion wie "Wie war das mit der 'Lügenpresse'!?" oder "Lügenpresse selbstgemacht".
W&V Online/dpa