TechTäglich:
Verbietet Amazon Angestellten bestimmte Wörter?
Heute in TechTäglich: Sollen in internen Amazon-Mitarbeiter-Chats Wörter wie "Gewerkschaft" und "Toilette" erlaubt sein? Ein neuer Leak behauptet, dass Amazon eine schwarze Liste bei der Wortwahl anlegen will.
Immer wieder gibt es Streit um die Arbeitsbedingungen bei Amazon. Während das Unternehmen in Werbespots gern "glückliche" Mitarbeiter herausstellt, ist die Stimmung Amazon-intern angeblich deutlich schlechter. Das Portal The Intercept zitiert aus internen Unterlagen: Der Konzern wolle in seiner firmeninternen Messaging-App jetzt umstrittene Begriffe untersagen. Auf der schwarzen Liste stünden demnach Wörter wie:
- Gewerkschaft
- Toilette
- Gefängnis
- Sklavenarbeit
- Ungerechtigkeit
- Lohnerhöhung
- Freiheit
- unfair
Möglicher Hintergrund: Amazon könnte mit der Regulierung versuchen, Gespräche von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen über Gewerkschaftsgründungen und Arbeitsbedigungen zu kontrollieren.
Wer Aussagen von Mitarbeitern würdige, könne virtuelle Belohnungen über ein videospielartiges System erhalten. Das könnte zur Verbesserung des Arbeitsklimas beitragen, hoffen laut dem Bericht hochrangige Amazon-Angestellte, die sich das Network ausgedacht hätten. "Aktive Überwachung" der Mitarbeiter-Chats könne eine "positive Gemeinschaft" bilden.
In den Chats werde ein "bad word monitor" operieren. So würden Mitarbeiter, die im System texten, vor unangemessenen Wörtern gewarnt. Das Wort "Toilette" stehe auch auf der Liste, weil Amazon-Mitarbeiter immer wieder behaupten, sie hätten keine Zeit, aufs WC zu gehen…
Das Portal The Verge hat bei Amazon nachgefragt, ob die schwarze Liste so oder so ähnlich existiert. Eine Pressesprecherin antwortete: "Unsere Teams denken immer über neue Wege nach, um den Mitarbeitern zu helfen, sich miteinander zu engagieren. Dieses spezielle Programm ist noch nicht genehmigt worden und kann sich erheblich ändern oder sogar nie starten. Sollte es irgendwann starten, ist nicht geplant, dass viele der Wörter, die Sie nennen, geprüft werden."
Ein klares Dementi klingt anders, oder?
Das sind die weiteren Themen in TechTäglich am 6. April 2022: