Abgas-Skandal:
VW-Imagekampagne wird von der Realität eingeholt
Volkswagen versucht mit einer neuen Anzeige, sein Image nach der Diesel-Affäre weiter aufzupolieren. Doch weil der Skandal kein Ende nimmt, droht die Transparenz-Offensive zu verpuffen.
Das hat man sich in der Konzernkommunikation bei Volkswagen sicher anders vorgestellt. Am Wochenende warb VW mit einer ganzseitigen Anzeige (siehe unten) in regionalen und überregionalen Tageszeitungen um Vertrauen, darunter die "Süddeutsche Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Doch zu Wochenbeginn drängen neue Meldungen die Transparenz-Initiative in den Hintergrund.
Die Konzernspitze um Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn soll noch früher vom Abgas-Skandal gewusst haben als bislang bekannt und versucht haben, die Manipulationen geheim zu halten. Hinterher ist man immer schlauer: Das Timing hätte schlechter nicht sein können. "Wir wissen, dass es um viel mehr geht als nur die Umrüstung von Motoren", heißt es in der Anzeige, die auf Bilder völlig verzichtet. Darin teilt VW weiter mit, bereits mit der Umrüstung der betroffenen Dieselmotoren begonnen zu haben. Man arbeite rund um die Uhr daran, Vertrauen zurückzugewinnen. Auch auf Facebook und der Konzern-Webseite ist der Anzeigentext zu lesen.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte VW mit textlastigen Anzeigen in Tageszeitungen um Vertrauen geworben. Damals bedauerte das Unternehmen, auf Glückwünsche zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung verzichten zu müssen. Beide Anzeigen entstanden gemeinsam mit der Agentur Grabarz & Partner. Der Strategie, weiterhin im Großformat Abbitte zu leisten, grätschen die neuesten Meldungen zu "Dieselgate" nun gehörig dazwischen.