
VPRT: ZDFneo verletzt Rundfunkstaatsvertrag
Das ZDF halte sich nicht an das Sendekonzept aus dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, moniert der Privatfunkverband VPRT und fordert die Politik zum Einschreiten auf.
Der Privatfunkverband VPRT fordert die Politik auf, sich in den nächsten sechs bis acht Wochen mit dem neuen öffentlich-rechtlichen Digitalkanal ZDFneo zu befassen. Das ZDF halte sich nicht an das im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag hinterlegte Sendekonzept der "Fortsetzung eines Dokumentationskanals“, kritisiert VPRT-Präsident Jürgen Doetz anlässlich der Jahresversammlung des Verbands in Berlin. ZDFneo ist am 1. November aus dem bisherigen Angebot ZDF Dokukanal hervorgegangen und spricht mit Serien, Dokus und Filmen junge Familien an.
Der Sender, der ZDF-intern "Vox light" genannt werde, mache mit Serien und anderen Formaten direkt dem Privatsender Vox Konkurrenz, sowie beispielsweise auch den RTL-Digitalangeboten RTL Crime und RTL Passion, so Doetz. "Das ZDF tanzt der Politik auf der Nase herum“, sagt der VPRT-Präsident.
Weiteres Ziel für den Verband: 2010 will der VPRT für eine weitere Flexibilisierung der TV-Spos lobbyieren, insbesondere was den Einsatz von Einzelspots anbelangt. Signalschutz und Urheberrecht hat sich der VPRT außerdem - in trauter Einigkeit mit ARD und ZDF - als zentralen Punkt auf seine Agenda für 2010 gesetzt. Alle Rechteinhaber wollen mit den Providern ein funktionierendes Modell entwickeln, um zu verhindern, dass Onlineanbieter aufsetzend auf den Inhalten der Sender Geschäftsmodelle entwickeln. "Der Schutz unseres Kerngeschäfts muss sichergestellt sein“, fordert Jürgen Doetz.
Des Weiteren geht der Verband erneut die Werbung in den ARD-Hörfunkwellen an. Die Radiowerbung auf öffentlich-rechtlichen Sendern sollle dem TV vergleichbar eingeschränkt werden, fordert Hans-Dieter Hillmoth, Leiter des Fachbereichs Radio. Das hieße konkret, die Werbung auf zehn bis 20 Minuten pro Proramm und Werbetag zu beschränken sowie ein Werbeverbot in der Radioprietime zwischen sechs und zehn Uhr, so Hillmoth. Das Ganze könnte im 14. Rundfunkänderungstaatsvertrag umgesetzt werden, so der Verband.