Medienpolitik:
VPRT-Chef Schmid: Mit "Eisenkugel" gegen Google
Der Rundfunkverband VPRT fordert von der Politik mehr Handlungsspielraum, um im Kampf gegen Google bestehen zu können. Verbandschef Tobias Schmid findet im W&V-Gespräch deutliche Worte.
Tobias Schmid, Vorstandsvorsitzender des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), hat die Politik aufgefordert, die Regeln für TV-Unternehmen zu lockern. Im Wettbewerb mit internationalen Konzernen wie Google sieht Schmid die heimischen Fernsehkonzerne benachteiligt. "Man kann nicht zwei Leute in die Arena lassen, aber nur dem einen eine Eisenkugel ans Bein binden“, erklärt der Medienpolitik-Chef der RTL-Gruppe im Interview mit W&V. Bei Bewegt-Bild-Werbung dürfe Googles Online-Video-Plattform vieles, was per Gesetz deutschen TV-Sendern untersagt sei. "Google hat sich das zwar nicht ausgedacht", kritisiert Schmid, "aber profitiert davon".
Schmid bekräftigt im W&V-Gespräch die Forderung der Sender, die zeitliche Begrenzung von Werbung abzuschaffen. "Das Internet kennt die Logik der laufenden Stunde nicht", argumentiert Schmid. Auch die Werbebeschränkungen im Umfeld von Nachrichten und Kindersendungen will Schmid lockern. "Wir sind daran gebunden, Youtube nicht". Zudem sollten deutsche Medienunternehmen im Kartellrecht mehr Spielraum bekommen.
Ein Projekt wie die einst geplante gemeinsamen Online-Mediathek von RTL und ProSiebenSat.1 sollte möglich sein, verlangt Schmid. Das Kartellamt hatte das Projekt mit Namen Amazonas vor zwei Jahren verhindert. Schmid fordert die Politik zu schnellerem Handeln auf. "Den Rahmen bestimmt die Politik. Und die muss ich überlegen, was sie will".
Dem Thema Google als vertikal integrierten Konzern müsse die Politik sich ebenfalls stellen. Die Landesmedienanstalten, zuständig für Plattformregulierung, "müssten sicherstellen, dass negative Diskriminierung von Inhalten nicht stattfindet".
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