Startup-Kolumne:
User Engagement auf die schlaue Art
Engagement wird als KPI immer relevanter, wissen Nico Lumma und Christoph Hüning - und berichten in der aktuellen Kolumne von einigen Startups, die mit dem Thema besonders gut umgehen
Früher war alles besser, da wurde gemessen, ob jemand geklickt hat oder nicht. Und damit wusste man auch schon alles. Mittlerweile ist alles noch besser, denn es wird viel mehr über die Nutzerinnen und Nutzer in Erfahrung gebracht. Das Engagement wird gemessen und ausgewertet und idealerweise zieht das dann Aktionen nach sich. Viele Startups kümmern sich um die unzähligen Variationen des User Engagements, aber wir finden, dass einige es besonders gut machen.
Mittlerweile haben sich die Menschen an die Umfragen am Ende eines Artikels gewöhnt, aber was Firmen wie Opinary und Civey machen, ist eben mehr als nur das Abfragen von Meinungen zu Themen, die im Artikel diskutiert wurden, sondern vor allem eine Steigerung des Engagements der Nutzerinnen und Nutzer. Besonders elegant ist natürlich, dass durch das Engagement neue Inhalte geschaffen werden, die wiederum zu mehr Engagement führen können, weil Leute sich von bestimmten Umfragewerten herausgefordert fühlen und dann ebenfalls abstimmen.
Smarte Segmentation
Fixel aus Israel erhebt mehr als 60 Datenpunkte, um zu messen, was Nutzerinnen und Nutzer auf einer Website so tun, damit der Anbieter beispielsweise das Interesse an einem Produkt festmachen kann, ohne dass es in den Warenkorb gepackt werden muss. Damit kann dann die Ansprache über Retargeting eleganter gelöst werden, um den Umsatz zu erhöhen. Smarte Segmentation sorgt für die direktere Ansprache der unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzer.
Revue ist ein niederländisches Startup, dass das Aufbereiten und Versenden von Newslettern so angenehm leicht macht, dass Redakteure ohne großen Aufwand die geneigten Leserinnen und Lesern mit Inhalten versorgen kann. Über Followistic aus Portugal können die Vorlieben der Leserinnen und Lesern ganz einfach am Ende eines Artikels abgefragt werden, damit dann die Newsletter passgenau versendet werden.
Spielerischer Ansatz
Viel spielerischer geht es bei unseren Portfolio-Unternehmen Playgorithm und SuperMashApp zu. Playgorithm bietet ein klassisches Widget am Ende der Seite und lädt zu interaktiven Spielen an, die man auch mit Freunden spielen kann. Natürlich passt ein Quiz zum Thema des Artikels und verlängert so noch die Aufmerksamkeit. SuperMashApp ermöglicht Marken Live-Entertainment auf Facebook oder Twitch, indem eine “Quizshow as a Service” für Marken gestartet wird, die zu vorher definierten Zeitpunkten live geht und die Nutzer*inenn zum Mitmachen animiert.
Die große Herausforderung beim Engagement bleibt allerdings: jemand muss sich kreativ mit den Analysen auseinandersetzen und daraus Maßnahmen ableiten. Wie wir vom Retargeting wissen, kann das ziemlich nerven. Das Potential ist riesig, daher wird Engagement als KPI immer relevanter, denn es dreht sich erstaunlicherweise alles um die Nutzerinnen und Nutzer.
Innovation ist machbar, Herr Nachbar!
Zwischen Crowdfunding und Paid Content
Die Autoren Nico Lumma und Christoph Hüning sind Managing Partner beim Next Media Accelerator, nach eigenen Angaben das führende paneuropäische Startup-Programm für Innovationen in den Bereichen Medien & Marketing.