
USA:
Under Armour unterbindet Sex auf Firmenkosten
Die aktuelle Kollektion von Under Armour postuliert "Blood, Sweat, Respect". Letzteren ließ Under Armour aber gegenüber den eigenen weiblichen Angestellten bisher vermissen.

Foto: Under Armour
Gerade erst hat der US-Sportartikelhersteller Under Armour eine Kollektion zugunsten von US-Veteranen auf den Markt gebracht. Für die engagiert sich das Unternehmen bereits seit 2010. Langjähriges Testimonial ist Wrestler und Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson. Anlass ist das Ende des ersten Weltkriegs. Ausdrücklich wird darin von "Respekt für die Männer und Frauen der Streitkräfte" gesprochen.
Diesen Respekt gegenüber Frauen ließ Under Armour aber wohl bisher vermissen, wie ein Zeitungsbericht jetzt aufdeckt. Das Unternehmen sei erst kürzlich dagegen vorgegangen, dass Mitarbeiter Besuche in Strip-Clubs auf Firmenkosten abrechnen. Diese Praxis sei lange Zeit üblich gewesen, erst in diesem Jahr habe der Konzern Angestellte per E-Mail darauf hingewiesen, dass sie nicht mehr länger geduldet werde, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Kreise im Unternehmen.
Dem Bericht nach sind Mitarbeiter, darunter Führungskräfte wie Vorstandschef Kevin Plank, nach Firmen-Events mit Sportlern und Kollegen öfters in Strip-Clubs gegangen - das Unternehmen habe in vielen Fällen die Kosten dafür übernommen. Das Verhalten sei symptomatisch für Zustände gewesen, die Frauen bei Under Armour als erniedrigend empfunden hätten. So sollen Manager etwa jüngere Kolleginnen - je nach deren "Attraktivität für männliche Gäste" - zu exklusiven Partys auf einem Anwesen Planks eingeladen haben.
Under Armour stritt die Vorkommnisse in einem Statement gegenüber der Zeitung nicht ab. "Wir können und werden es besser machen", teilte Gründer und Chef Plank mit. Die Mitarbeiter verdienten ein respektvolles Arbeitsumfeld. Er glaube, dass "systemische Ungleichheit" ein globales Problem sei, so Plank weiter - bei Under Armour sei bereits ein bedeutender kultureller Wandel im Gange. Auch der große Rivale Nike hatte dieses Jahr mit Berichten über Sexismus-Vorwürfe und Diskriminierung für Aufsehen gesorgt.
am/dpa