
Hubert Burda Media:
Ulrich Reitz holt Wolfgang Reuter als "Focus"-Vize
Ab 2015 erscheint der "Focus" samstags - dafür wird das Magazin umgebaut. Chefredakteur Ulrich Reitz spricht exklusiv über seine Pläne.
Der neue Chefredakteur des "Focus", Ulrich Reitz, arbeitet zusammen mit seiner Redaktion mit Hochdruck an der Umstellung des Magazins, das ab dem 3. Januar 2015 samstags an den Kiosk kommt. Neben inhaltlichen Umstrukturierungen wird es auch eine Veränderung an der Spitze des Magazins geben. Ulrich Reitz holt Wolfgang Reuter an Bord, der neben Markus Krischer zweiter Stellvertreter wird. Reuter folgt damit auf Gerald Selch, der kurz nach Chefredakteur Jörg Quoos das Haus verlassen hat. Das berichtet der Schwestertitel "Kontakter" in seiner aktuellen Ausgabe (EVT 4.12.).
Reuter wird nicht nur Vize, er übernimmt auch das Wirtschaftsressort. Der Journalist kommt vom Handelsblatt, wo er das Unternehmensressort leitet. Außerdem war er für zwei Monate in der Berliner Redaktion der "Global Edition", um das digitale Projekt des "Handelsblatt"-Geschäftsführers Gabor Steingart voranzubringen. Reitz sagt auf Kontakter-Anfrage, Reuter sei "einer der renommiertesten Finanzjournalisten" in Deutschland, „der die Wirtschaftskompetenz von Focus weiter ausbauen wird“.
Die Ressortleitung hatte bislang Uli Dönch inne. Die Trennung sei laut Reitz „in bestem Einvernehmen“ geschehen. Uli Dönch habe dafür gesorgt, dass Leser dem Focus „eine große Wirtschaftskompetenz zuschreiben“, so Reitz. Dönch gehörte 1992 – wie Reitz auch – als Wirtschaftsredakteur zur Gründungsmannschaft und war seit 2000 Leiter des Ressorts. Reitz will die Positionierung des Blattes in der Wirtschaftsberichterstattung schärfen. „Focus steht für eine bürgerliche und unternehmerfreundliche Haltung, die darf durchaus deutlicher erkennbar werden.“ Außerdem soll Reuter „digital neue Erzählformen zu erarbeiten.“
Auch sonst rüstet sich das Blatt für den neuen Erscheinungstermin am Samstag. Es werde zwar „keine radikalen Veränderungen geben, dennoch werden wir den Lesegewohnheiten unserer Käufer deutlich entgegenkommen – denn sie sind für uns die wichtigste Instanz.“ Zuletzt hat das Magazin Leser eingebüßt: Von Ausgabe 43/14 konnte das Blatt laut IVW im Einzelverkauf nur 53.111 Exemplare absetzen. Nach Kontakter-Informationen wird das Politik-Ressort in „Politik & Gesellschaft“ umbenannt. Das Kulturressort wird entzerrt: Es soll ab Januar ein Kulturressort und zusätzlich ein Ressort für lifestylige Themen geben (Arbeitstitel: Leben & Genießen). Reitz will sich dazu nicht explizit äußern. „Wir werden den Ressortzuschnitt hier und da etwas anpassen und den Lesern Themen bieten, die zur Entschleunigung an einem Wochenende passen.“ Mehr Berichte vom Boulevard statt aus Krisengebieten? „Wir werden unser Profil als Nachrichtenmgazin nicht vernachlässigen“, so Reitz. Harte und exklusive News werde es weiterhin geben, allerdings werde der Rhythmus des Magazins „neu komponiert“.