
International:
US-Streit: Wie Gay-feindlich ist Disney?
Verhindert der Disney-Konzern Inhalte mit LGBTQ+-Hintergrund? Darüber und über einen Gesetzentwurf aus Florida debattieren die USA und das Internet. Hashtag: #BoycottDisney.

Foto: Pixar
Wie tolerant oder intolerant ist Disney? Und verhindert der weltgrößte Unterhaltungskonzern in seinen Filmen und Serien Inhalte mit LGBTQ+-Hintergrund? Darüber ist jetzt in den USA eine große Debatte ausgebrochen. Anlass ist Floridas "Don't Say Gay"-Gesetzentwurf, der Diskussionen über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität im Schulunterricht verbietet. Das überaus umstrittene Gesetz wurde mittlerweile vom Repräsentantenhaus und vom Senat Floridas verabschiedet. Gouverneur Ron DeSantis kann es damit in Kraft setzen.
Mitarbeiter von Disneys erfolgreicher Animationssparte Pixar verlangen nun in einem offenen Brief, dass sich der Konzern ausdrücklich von der diskriminierenden Gesetzgebung distanziert.
Florida ist einer der wichtigsten Disney-Standorte, der Konzern beschäftigt hier rund 80.000 Menschen. CEO Bob Chapek hat nach öffentlichem Druck nun halbherzig beteuert, "dass Disney unmissverständlich hinter unseren LGBTQ+-Mitarbeitern steht". Eine Gruppe von "LGBTQIA+-Mitarbeitern von Pixar und ihren Verbündeten", so die Eigenbeschreibung, hält diese Stellungnahme und weitere Schritte der Disney-Führung aber nicht für ausreichend und überzeugend, so Mashable.
Hashtag #BoycottDisney
Sie kritisieren in dem offenen Brief, dass die Strategie für die Inhalte von Disney und Pixar ausgesprochen Gay-feindlich sei: "Nahezu jeder Moment offenkundiger schwuler Zuneigung wird auf Geheiß Disneys gestrichen, ungeachtet der Proteste sowohl der Kreativteams als auch der Pixar-Führungsriege." Wohl mit Hinblick aufs weiße Mainstream-Publikum in den USA würden solche Inhalte "zu Brosamen zermahlen". Mittlerweile hat sich der Protest gegen Disney auf die sozialen Medien ausgeweitet, in denen der Hashtag #BoycottDisney kursiert.