
140-Zeichen-Regel gekappt:
Twitter verdoppelt Tweetlänge auf 280 Zeichen
280 statt nur 140 Textzeichen twittern: Das ist ab sofort bei Twitter möglich. Die Gründe und Details.

Foto: Twitter
Twitter lässt ab sofort doppelt so lange Tweets zu und verabschiedet sich damit von seinem zentralen Markenzeichen. Der Kurznachrichtendienst verkündete jetzt nach erfolgreichem Test die Aufstockung von 140 auf 280 Zeichen.
Das sei das "optimale Limit" bei Tweets, zeigt sich Twitter überzeugt – nach umfangreicher Datenanalyse und Auswertung aller Testphasen-Ergebnisse. Kurzum: "Mit 280 Zeichen haben Nutzer in Zukunft immer genug Raum, um die eigenen Gedanken auszuformulieren."
Bevor Apps die neue 280-Zeichen-Regelung unterstützen, müssen diese zunächst auf die neueste Version aktualisiert werden. "Der Twitter Ads Manager wird zu einem späteren Zeitpunkt auf die neue Zeichenlänge umgestellt", heißt es. Allerdings könnten organisch gepostete Tweets mit 280 Zeichen über den Ads Manager wie gewohnt beworben werden.
Wie Twitter die Umstellung begründet
Twitter begründet den Schritt auch mit verbesserter User Experience. Bislang sei es nämlich für viele Nutzer eine Herausforderung gewesen, ihre Gedanken in 140 Zeichen auszudrücken – verbunden teils mit viel Zeitaufwand oder gar mit dem Verwerfen ganzer Tweet-Entwürfe. "Mit der Erweiterung der Zeichenzahl konnte dieses Problem in der Testphase deutlich reduziert werden", heißt es jetzt.
Auch habe sich gezeigt, dass in den Ländern aktiver getwittert werde, in denen die Twitter-Nutzer nicht so schnell an eine Zeichen-Obergrenze stoßen. Mehr Engagement - gemeint sind Likes, Retweets und @mentions - sowie neue Follower seien eine weitere Folge der verlängerten Botschaften, heißt es weiter.
Doch die Nutzer scheinen gar nicht in so viel mehr Worten twittern zu wollen. "Während der Testphase waren nur rund zwei Prozent aller Tweets länger als 190 Zeichen" so das Team des Kurznachrichtendienstes. Entsprechend soll auch nach der Änderung der Zeichenzahl die gleiche Anzahl an Tweets in der Timeline erscheinen. Die Regelungen zur Einbindung von Bildern und Links blieben unverändert.
Nicht überall darf länger getwittert werden, was in erster Linie von der genutzten Sprache abhängt: Für Japanisch, Koreanisch und Chinesisch bleibt das bisherige 140-Zeichen-Limit bestehen - weil in diesen Sprachen ohnehin mehr Inhalt mit weniger Schriftzeichen vermittelt werden könne, erklärt Twitter.
Wie es zu den 140 Zeichen kam
Die Beschränkung auf 140 Textzeichen ging übrigens ursprünglich darauf zurück, dass Twitter beim Start vor mehr als zehn Jahren zunächst noch auf Basis von SMS-Nachrichten aufgebaut war. Nach kurzer Zeit war sie dann technisch nicht mehr erforderlich - blieb aber als Markenzeichen.
Unternehmenschef Jack Dorsey hatte selbst lange damit gezögert, den – durchaus umstrittenen – Schritt zu tun. Nach der Rückkehr an die Twitter-Spitze vor zwei Jahren hatte er zwar bereits mit dem Gedanken gespielt, die 140-Zeichen-Einschränkung aufzuheben. Sie wurde dann allerdings nur für Direktnachrichten von Nutzer zu Nutzer gekippt.
In diesem Sommer dann die Wende und die Ankündigung des Tests, der laut Twitter ja pro 280 Zeichen ausgefallen ist. "Das Feedback aus der Testphase besagte, dass Nutzer sich mit der erhöhten Zeichenzahl zufriedener fühlen, da sie sich auf Twitter besser ausdrücken und gute Inhalte finden können", so das Fazit des verlustbringenden Kurznachrichtendienstes, der schneller die Nutzerzahlen steigern will. Dorsey selbst hat fürs Verkünden der Neuerung nur acht Zeichen verwendet:
Wir dürfen gespannt sein, wie eifrige Twitterer wie etwa US-Präsident Donald Trump das Angebot annehmen. In seiner ersten längeren Botschaft aus Asien nutzte er 216 Zeichen ...
Andere nehmen es mit Humor: