Quartalszahlen:
Twitter schreibt schwarze Zahlen
Der Quartalsgewinn von 91 Millionen Dollar ist ein Meilenstein für Twitter. Allerdings stagniert die Zahl der Nutzer, die Werbeerlöse zum Glück nicht.
Erfolg für Twitter: Der Messaging-Dienst hat knapp zwölf Jahre nach der Gründung seinen ersten Gewinn geschafft. Von insgesamt 732 Millionen Dollar Umsatz blieben unter dem Strich 91 Millionen Dollar übrig. Twitter hatte bisher nur Verluste geschrieben, im Vorjahresquartal gab es noch ein Minus von 167 Millionen Dollar. Weniger gut sieht es bei den Nutzerzahlen aus. Sie legten nur um magere vier Prozent auf 330 Millionen zu. Was noch schwerer wiegt: Laut Schätzungen von Branchenkennern sollen rund 15 Prozent dieser Accounts von Bots kontrolliert werden. Twitter selbst geht von rund fünf Prozent Bot-Accounts aus, schreibt CNet.com.
Twitter verstärkte zuletzt den Kampf gegen gefälschte Accounts im Nachgang der aus Russland geführten Propaganda während der US-Präsidentenwahl 2016. Dadurch wurden zahlreiche Profile ausgesiebt, wie Finanzchef Ned Segal sagte. Twitter hängt bereits seit Ende März 2017 an der Marke von rund 330 Millionen monatlich aktiver Nutzer fest. Die Zahl täglich aktiver Nutzer legte laut Twitter im Jahresvergleich um zwölf Prozent zu - aber die Firma nennt keine konkreten Zahlen dazu.
Twitter-Mitgründer und Firmenchef Jack Dorsey kündigte auch weitere Schritte an, um die "Informationsqualität" zu erhöhen - Twitters neues Schlagwort für die Eindämmung gefälschter Nachrichten. Teil davon sei, hochwertige Medieninhalte sichtbarer zu machen. Zugleich räumte Finanzchef Segal ein, es sei noch schwer abzusehen, was diese Qualitätsoffensive für die künftige Entwicklung der Nutzerzahlen bedeuten werde.
Der Umsatz übertraf mit einem Plus von zwei Prozent auf 732 Millionen Dollar die Erwartungen der Analysten. Den Ausschlag dafür gab der Anstieg der Werbeerlöse, die allein im Vergleich zum dritten Quartal von 503 auf 644 Millionen Dollar hochsprangen. Dabei hängt das Twitter-Geschäft extrem vom Heimatmarkt USA: Dort leben zwar nur 68 Millionen Nutzer - sie brachten aber mit 342 Millionen Dollar mehr als die Hälfte der Umsätze ein.
Dorsey versucht den Dienst einfacher nutzbar zu machen und so das Wachstum anzukurbeln. Eine seiner Maßnahmen war, im vergangenen Herbst die Längen-Einschränkung für einen Tweet von 140 auf 280 Zeichen anzuheben. Außerdem verordnete er Twitter einen Fokus auf aktuelle News und Personalisierung verschrieben und setzt dabei unter anderem auch auf Video.
Als nächsten Schritt will Dorsey mit Hilfe künstlicher Intelligenz und lernender Maschinen die Auswahl der Twitter-Beiträge an die Interessen jedes einzelnen Nutzers anpassen. "Welches Ereignis auch immer es gibt, Twitter-Nutzer sollten schnell eine Unterhaltung dazu finden können", betonte er. Als Zugpferd dafür sieht Twitter Sport-Events, über die es online einen regen austausch gibt.
mit dpa