
Twitter macht staatliche Anfragen nach Nutzerdaten transparent
Google macht es schon seit 2010, nun auch Twitter: Der Kurznachrichtendienst hat nun erstmals einen Transparenz-Bericht veröffentlicht. Festgehalten werden darin unter anderem Anfragen von Staaten Nutzerdaten herauszurücken.
Google macht es schon seit 2010, nun auch Twitter: Der Kurznachrichtendienst hat nun erstmals einen Transparenz-Bericht herausgegeben. Darin festgehalten ist die Anzahl der Anfragen im ersten Halbjahr 2012 zu Nutzer-Daten sowie Anfragen von Staaten und Copyright-Inhabern zur Entfernung von Inhalten bei Twitter.
Seit Januar hat Twitter insgesamt 849 Anfragen erhalten, Nutzer-Informationen hinter einem Account herauszugeben. Die meisten Anfragen stammten dabei aus Japan (98), dann erst folgen mit weitem Abstand Kanada und Großbritannien mit jeweils 11 Anfragen. Aus der Bundesrepublik waren es unter zehn. In 63 Prozent aller Fälle weltweit hat Twitter einige oder alle Informationen weitergegeben. In den USA waren mit 75 Prozent am meisten. Deutschland wurden keine Daten ausgehändigt, ebenso wie weiteren 15 Staaten.
Inhalte entfernt wurden im ersten Halbjahr überhaupt nicht. Zwar gab es behördliche Anfragen aus Frankreich, Pakistan und Großbritannien sowie zwei Gerichtsbeschlüsse aus Griechenland, Twitter gab diesen allerdings nicht statt, etwa weil der zu entfernende Inhalt nicht angegeben war. Anfragen wegen Copyright-Verstößen gingen von Januar bis Juni insgesamt 3.378 bei Twitter ein, in 38 Prozent der Fälle wurden dann auch Inhalte entfernt. Gelöscht wurden insgesamt 5.275 Tweets und 599 Medien-Inhalte.
Fast zeitgleich mit Erscheinen des Transparenz-Berichts entschied ein New Yorker Gericht, dass Twitter die Daten eines Nutzers herausgeben muss, der an den Occupy Wall Street Protesten beteiligt war. Wie unter anderem Netzpolitik.org berichtet, müssen alle Daten und Tweets des Accounts @destructuremal zwischen 15. September und 30.Dezember 2011 dem Richter übergeben werden. Dieser will die relevanten Informationen dann zum Prozess als Beweismittel zulassen.
Schon im Sommer vergangenen Jahres hatte eine britische Gemeindeverwaltung vor Gericht erwirkt, dass Twitter Nutzerdaten für eine strafrechtliche Verfolgung herausgeben muss. Konkret ging es um Handynummer, Email- und IP-Adressen.