Direkt aus dem Trump Tower berichtet McEnany auf Facebook über die politische Agenda Trumps, den Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Einwanderung. Positive Nachrichten statt Berichterstattung der Traditionsmedien.

Trump und wie er die Welt sieht

Kurzfassung: Alles super! Die "wahren Nachrichten" in seiner Eineinhalb-Minuten-Show lauten Boom auf dem Arbeitsmarkt, Verbraucher sind optimistisch; Trump hat die Wirtschaft wieder auf Kurs gebracht, eine Lohnerhöhung für Arbeiter eingeführt (notwendig unter anderem, weil Einwanderung zu Lasten der Arbeitslöhne gegangen seien) und Kriegsveteranen ausgezeichnet.

1,6 Millionen Aufrufe verzeichnet das Nachrichtenvideo aus Woche 28 auf Trumps Facebookseite, es wurde 11.500 Mal geteilt und mehr als 42.000 Mal positiv bewertet.

Kritik ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. So setzen große Medien den Arbeitsmarktzahlen Trumps die der Obama-Legislaturperiode entgegen: Da seien die Zahlen ähnlich hoch gewesen, von Trump aber stets als geschönt bezeichnet worden.

Die Huffington Post bemängelt, dass es viele Tatsachen gar nicht erst in die "Real News" schaffen würden, etwa die Ermittlungen in der Russland-Affäre oder Trumps gebrochenes Versprechen, keinen Urlaub zu machen. Spicer, Kelly, Scaramucci? Sind kein Thema in der Trump-Show. Die "Washington Post" bezeichnete die "Real News" gar als "real propaganda". Vergleiche zu Staatsfernsehen à la Nordkorea oder Hofberichterstattung lägen nahe. Das sieht auch manch ein Nutzer so.

Hier Folge eins mit Lara Trump und den guten Nachrichten zu Trumps guten Taten: Er spendet sein Präsidentengehalt (auf das zu verzichten er direkt nach der Wahl angekündigt hatte), schafft Arbeitsplätze, er ehrt Lebensretter der Schießerei bei dem Kongress-Baseballspiel und Veteranen, er traf Polizisten in New York, die Wirtschaft boomt - und der Vizepräsident besuchte ein Soldaten-Spital (2,3 Millionen Aufrufe). Unterschied zu den "Real News" vom 6. August: gering. Neuigkeitswert beider Clips: keiner.

Das ist auch Futter für die US-Comedyshows. Zum Beispiel für eine Parodie bei Steven Colbert.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.