
"Perspektive Wachstum":
Trotz Stellenabbau: DuMont steckt 20 Millionen Euro in die Zukunft
Das DuMont-Zukunftsprogramm "Perspektive Wachstum" sieht vor: Die Mediengruppe konzentriert sich verstärkt auf den Ausbau der drei Geschäftsfelder Regionalmedien, Fachmedien, Digitales.
Nach dreistelligen Millionenverlusten im Jahr 2012 legt M. DuMont Schauberg (MDS) ein Zukunftsprogramm auf und investiert 20 Millionen Euro in Technologie und Prozesse. Zum einen sollen Einheiten wie Controlling, Recht oder Einkauf zentralisiert und effizienter gemacht werden. Das teilt das Kölner Medienhaus am Freitag mit. Zum anderen will der Konzern seine journalistischen Produkte wie "Kölner Stadt-Anzeiger" oder "Hamburger Morgenpost" sowie Radio- und Fernsehsender dezentral für die digitale Zukunft fit machen.
Das nun aufgelegte Zukunftsprogramm "Perspektive Wachstum" sieht vor: Die Mediengruppe konzentriert sich künftig verstärkt auf den Ausbau der drei Geschäftsfelder Regionalmedien, Fachmedien und Digitales. Zentrale Bedeutung habe die Bündelung aller unternehmerischer Aktivitäten im Bereich Regionalmedien an den Standorten Köln (Medienhaus DuMont Rheinland), Berlin und Hamburg (Mediengruppe Berliner Verlag) sowie Halle (Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung), heißt es. "Jedes dieser Medienhäuser wird unter einheitlicher Führung gattungsübergreifend die regionalen Märkte entwickeln", so MDS. Hamburg bekommt eine eigene Standortleitung. In diesen Einheiten werden Zeitungsmarken, Anzeigenblätter, Ticketverkauf sowie Radio- und Fernsehsender von MDS gebündelt.
Parallel will MDS indes "unternehmensinterne Managementservices" wie Controlling und Recht, "marktnahe Medienservices" sowie die Druckereien in Berlin, Halle und Köln in eigenen Unternehmensbereichen zusammenfassen. DuMont bündelt die Management- und Medienservices in einer Gesellschaft, die dann DuMont Management- und Medienservices heißt. Sie wird von Ex-"FR"-Chef Karlheinz Kroke interimistisch und Karl-Heinz Goßmann geführt. Die neu gebildete Sparte Druck verantwortet Bernd Preuß.
"Wir glauben an Medien als Geschäftsmodell, wir sind sogar überzeugt, dass dies ein Markt mit Wachstumspotenzial auch für eine regionale Mediengruppe wie M. DuMont Schauberg ist", betont der Verleger und Aufsichtsratsvorsitzende Alfred Neven DuMont, 87. Für 2013 weist MDS wieder einen Gewinn von 1,6 Millionen Euro aus - bei 584 Millionen Euro Umsatz. Eine schwarze Null reiche aber nicht aus, um eine Mediengruppe in Zeiten des Strukturwandels in die Zukunft zu führen, fügt Vorstandschef Christoph Bauer hinzu. Der 44-Jährige betont: "Wir müssen uns viel stärker auf unsere Kunden und Märkte konzentrieren, vor allem mit lokalen und regionalen Inhalten." Bauer fasst den Umbau so zusammen: "Wir rücken erstens viel näher an den Markt und unsere Kunden. Zweitens bündeln wir Management- und Medienservices sowie die Druckereien, um durch effiziente Strukturen und einheitliche Prozesse eine skalierbare Organisation zu schaffen. Und wir stärken die Innovationskraft – durch neue Geschäftsmodelle auch jenseits unserer digitalen Aktivitäten in den Regionalmedien."
Nach den massiven Einbrüchen im Vorjahr hat MDS ein massives Sparprogramm aufgelegt. Bis Ende dieses Jahres müssen in den Bereichen Druck, Verlag und Verwaltung 84 Stellen Mitarbeiter gehen. Jeder Zehnte im Medienhaus verliert damit seinen Job. Ob die Stellenabbauten über die neu gebündelten Bereich gestemmt werden, lässt DuMont offen.