
Leistungswerte Zeitungen/Zeitschriften:
Trend der MA Print: Reichweite stabiler als Auflage
Eher leicht sinkende Reichweitenzahlen bei Zeitungen und Zeitschriften registriert die MA Print - eine Woche nach dem Auflagenminus der IVW.

Foto: W&V
Trotz teils deutlich sinkender Auflagenzahlen verlieren Zeitungen und Zeitschriften laut der aktuellen MA Print im Schnitt eher wenig Reichweite. 89,6 Prozent der über 14-Jährigen lesen demnach Publikumszeitschriften (Vorjahr: 89,4 Prozent).
Damit erreichen die 155 in der aktuellen MA 2017 Pressemedien II Zeitschriften ausgewiesenen Titel, Wochenzeitungen, zwei Zeitungssupplements, Lesezirkel sowie Kino pro Erscheinungsintervall 62,8 Millionen Leser (Vorjahr: 62,2). Neu ist: Die "schwer erreichbaren jungen Altersklassen der 20- bis 34-Jährigen" wurden erstmals zusätzlich online befragt, wie es die agma formuliert.
Wer die Zeitung liest
Und: 57,9 Prozent der Menschen in Deutschland lesen laut der MA 2017 Tageszeitungen ihr täglich Blatt (deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre; Vorjahr: 59,2 Prozent). Die Gesamtreichweite aller Zeitungen liegt bei 40,6 Millionen deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren (Vorjahr: 41,2). Regionale Abozeitungen werden täglich von knapp der Hälfte der Bevölkerung gelesen (46,9 Prozent nach 48 Prozent Reichweite im Sommer 2016).
Die Zahl der Zeitungsleser ist damit nicht mehr so stark gesunken wie zuvor: Im Juli 2016 hatte die Media-Analyse einen Rückgang von 1,1 Millionen innerhalb eines Jahres ergeben. Gegen den allgemeinen Trend haben dieses Mal überregionale Abo-Tageszeitungen sogar viele Leser dazugewonnen. Die Süddeutsche Zeitung kommt jetzt auf 1,24 Millionen (plus 110.000). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung erreicht 760.000 (plus 70.000). Dahinter kommt Die Welt mit 710. 000 (plus 10.000). Die Tageszeitung (taz) bleibt mit 210.000 Lesern konstant.
Meist gelesenes Blatt bleibt mit großem Abstand Springers Boulevardzeitung Bild, die pro Ausgabe 9,77 Millionen Menschen erreicht. Im Vergleich zur MA vom Juli vergangenen Jahres ist das allerdings ein Rückgang von 190.000 Lesern. Für die Untersuchung wurden mehr als 136.000 Menschen nach ihren Lesegewohnheiten befragt, darunter auch deutschsprachige Ausländer.
Wie Zeitschriften abschneiden
Die meistgelesene Gattung bei den Zeitschriften ist nach wie vor die Programmpresse – deren ausgewiesene Titel eine Gesamtreichweite von 65,8 Prozent (MA 2017 Pressemedien I: 66,4) Prozent erreichen. Die Aktuellen Zeitschriften und Magazine finden Zugang zu 44,7 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahren. Die Motorpresse kommt auf 28,2 Prozent Reichweite.
Bei einem Blick auf die Daten zeigt sich, dass sich an den Konstellationen wenig geändert hat. Bei den Zeitschriften etwa bleibt das Verbandsblatt ADAC Motorwelt mit einer Gesamtreichweite von 15,17 Millionen Lesern (Vor-IVW im Frühjahr: 14,98 ) deutlich an der Spitze, die TV-Beilage rtv folgt mit 9,37 und die "Bild am Sonntag" mit 8,91 Millionen Lesern – beide mit Verlusten.
Das Segment der Nachrichtenmagazine beherrscht das G+J-Flaggschiff Stern mit 6,83 Millionen Lesern vor Spiegel (6,56 Millionen) und Burdas Focus (4,62 Millionen) – der Letztgenannte mit Reichweitenzuwachs bei gesunkener verkaufter Auflage, wie die IVW erst vergangene Woche bekannt gegeben hatte.
Ebenfalls mit Leserzuwächsen: Bei den People-Blättern hat Burdas Bunte (4,43 Millionen Leser) nun deutlich die Nase vorn. Die Zeit erreicht nun 1,7 Millionen Leser. Als Zeitschriftenhaus mit der höchsten Gesamtreichweite - 32,76 Millionen Leser - meldet sich erneut Bauer zu Wort, das allerdings bei einzelnen Titeln auch verloren hat.
Zur Erhebung der Reichweiten der Publikumszeitschriften wurden insgesamt 35.342 Personen in Deutschland befragt.