Springer vs. Satire:
Titanic blamiert Bild mit SPD-"Schmutzkampagne"
Bild-Titelstory von Titanic erfunden? Das enthüllt das Satiremagazin. Hinter Mails zur Bild-Story "Schmutzkampagne bei der SPD" will Titanic stecken.
Springers Bild-Team hat sich offenbar richtig blamiert - aber Berichte über eine "Schmutzkampagne bei der SPD" mit angeblichen Mails des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert verteidigt. Zuvor hatte Titanic am Mittwoch erklärt, die Zeitung sei auf eine Satireaktion der Zeitschrift hereingefallen. Schon macht der Hashtag #miomiogate die Runde.
Doch: "Die Echtheit der uns anonym zugestellten E-Mails haben wir immer deutlich in Frage gestellt und journalistisch eingeordnet: "Für die Echtheit gibt es keinen Beweis" (Bild, 16.2.2018)", erklärte ein Springer-Sprecher gegenüber dpa.
Zuvor hatte Titanic erklärt, der Mailwechsel zwischen Kühnert und einem russischen Hacker sei von ihrem Internet-Redakteur Moritz Hürtgen an Bild lanciert worden. Das Magazin stellte den angeblichen Mailwechsel zwischen "Kev", dem vermeintlichen Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert, und "Juri", einem angeblichen russischen Internettroll, online.
Bild erklärte weiter: "Auslöser unserer Berichterstattung war die Ankündigung der SPD, Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen. Wir sind gespannt, ob die SPD diese nun gegen Titanic richten wird."
Wie Bild die SPD-Kampagne fuhr
Unter der Überschrift "Neue Schmutzkampagne bei der SPD" hatte Bild am vergangenen Freitag und am Montag über einen Mailverkehr berichtet, der den Eindruck erweckte, ein russischer Troll habe dem Juso-Chef angeboten, über falsche Accounts im Internet den SPD-Mitgliederentscheid zu beeinflussen.
"Wir haben von Anfang an gesagt, dass das eine plumpe Fälschung ist. Jetzt ist es halt ein witziger Fake", erklärte Juso-Mann Kühnert über seinen Sprecher am Mittwoch. "Weniger witzig ist, dass die Bild auf diese fragwürdigen Informationen eine mehrtägige Berichterstattung aufgebaut hat, die jeder Grundlage entbehrte."
Das Hin und Her zwischen Titanic und Bild-Chefredakteur Julian Reichelt amüsiert indes das Netz:
Der Springer-kritische Watchblog Bildblog gratuliert dem Satiremagazin - und tritt nach: