Fachmesse:
Thema Dmexco spaltet die Branche
Die Digital-Messe Dmexco spaltet die Branche. Die Lager von Skeptikern und Fans sind laut einer aktuellen Snapshot-Umfrage etwa gleich groß.
Die Digitalmesse Dmexco polarisiert. Laut einer aktuellen Snapshot-Umfrage prüfen 40 Prozent der Marketing- und Kommunikationschefs, ihre Aktivitäten rund um das Kölner Großereignis einzuschränken. Ebenso groß ist aber auch die Zahl derjenigen, die ihre „Präsenz und Aktivitäten keinesfalls einschränken“ will. 5,7 Prozent der Befragten wollen ihre Aktivitäten sogar ausbauen.
Nach der öffentlichen Kritik der Düsseldorfer Agentur Mediacom und einiger anderer Aussteller, die in diesem Jahr der Messe fernbleiben wollen, diskutiert die Branche über das Kölner Onliner-Event. Im Zentrum der Debatte steht vor allem der Vorwurf von Mediacom-Digitalchef Christian Wilkens, Kongress und Messe würden den Bedürfnissen der einheimischen Branche nicht mehr gerecht. Dies ist auch für 14,3 Prozent der Snapshot-Befragten ein Thema. Sie finden, „Themen der nationalen Player sollten präsenter sein“.
Dmexco antwortet BVDW-Präsident
Messe-Direktor Christian Muche antwortet in der aktuellen Ausgabe von W&V auf die Dmexco-Diskussion. In einem Streitgespräch mit Dmexco-Kritiker Wilkens betont Muche, der deutsche Digital-Verband BVDW sei als fachlicher Träger im Beirat „stets in alle Entscheidungen der letzten Jahre eingebunden“ gewesen. „Wenn der Verband nun so tut, als sei er von der Entwicklung überrascht, verstehe ich das nicht ganz“, so Muche. BVDW-Präsident Matthias Wahl hatte in W&V gemahnt, die Dmexco dürfe „nicht den Fokus auf den deutschsprachigen Raum verlieren“.
Mediacom-Manager Wilkens bekräftigte im Streitgespräch seine Kritik. „Das Problem ist das Prinzip ‚Schneller, höher, weiter‘“. Wer auf der Messe „Gehör finden will, ist gezwungen, dieses Spiel mitzuspielen“, sagt Wilkens. Das „Kosten-Nutzen-Verhältnis“ sei „aus dem Gleichgewicht geraten“. Dmexco-Mann Muche verweist dagegen auf steigende Aussteller-Zahlen. „Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass Firmen aus unterschiedlichen Gründen auf einer Messe nicht mehr ausstellen“, so Muche. In diesem Jahr seien etwa Firmen wie Deloitte, Hermes, Snap, King, die Retail-Media-Group und Docomo hinzugekommen.
Die Snapshot-Umfrage ist ein gemeinsames Projekt von Roland Berger, den Münchner Gesprächen und W&V. Befragt werden Kommunikationsverantwortliche (80 Prozent Marketing/Kommunikationschefs von Wirtschaftsunternehmen, 20 Prozent "Creative Minds" von Agenturen/Verbänden/Beratungen.) An der aktuellen Umfrage hatten 35 Mitglieder teilgenommen.