
Telekom: Internet als Umsatzbringer
Seit Wochen spekuliert die Presse über die neue Strategie von Telekom-Chef René Obermann. Am Mittwoch hat er nun seine Vision präsentiert.
Telekom-Chef René Obermann setzt auf Milliarden-Erlöse aus neuen Geschäftsfeldern rund um das Internet. Die Umsätze unter anderem aus dem mobilen Internet, Unterhaltung und IT-Produkten würden die Einbußen aus dem klassischen Kerngeschäft mehr als wettmachen, so Obermann auf dem Investorentag der Deutschen Telekom in Bonn. Bis 2015 rechnet der Vorstand mit einer Verdopplung der Umsätze aus diesen Bereichen auf 30 Milliarden Euro. Das Geschäftsmodell der Telekom und damit auch der Umsatzmix werden sich grundlegend verändern, erläutert Obermann.
Der Telekom-Boss nennt seine nun vorgestellte Vision "Verbessern - Verändern - Erneuern". "Mit unserem Strategieansatz wollen wir die Deutsche Telekom entlang der gesamten Wertschöpfungskette erweitern und als einen offenen Partner für andere Branchen, etwa im Energie-, Software- oder Medienbereich, positionieren", sagt Obermann.
Das klassische Telefongeschäft wird aber auch in Zukunft noch den Großteil der Erlöse ausmachen. "Wir müssen lernen mit dem sinkenden Preisniveau umzugehen", erläutert der Telekom-Lenker. Das Netzgeschäft bleibe ein Milliardenmarkt. Für Deutschland kündigt Obermann den Aufbau eines Glasfasernetzes bis in die Gebäude an: Zehn Prozent aller Haushalte in Deutschland plant die Telekom bis 2012 mit Glasfaser zu versorgen. Insgesamt will das Bonner Unternehmen bis 2012 rund zehn Milliarden Euro allein in Deutschland in ihre Netze stecken.
Eine Investition, die aber auch gerade nötig ist, um in den angepeilten Wachstumsfeldern zu reüssieren. Dazu zählt die Telekom mobile Datendienste, Dienstleistungen rund ums Festnetz wie Internetfernsehen, aber auch eigene Internetangebote wie Musikdownloads und die Suchagenten der Scout-Gruppe, die inzwischen den Bonnern gehören. Hier schließt Obermann weitere Zukäufe nicht aus. Für den Bereich Fernsehen hat Obermann eine taffe Prognose ausgegeben: Der Konzern plant, seine Position im TV-Geschäft in Europa auszubauen sowie in Deutschland Marktführer im Pay-TV zu werden. Damit greift die Telekom mit ihrem Angebot T-Home Entertain den Pay-TV-Anbieter Sky offen an.