Technik-Kolumne:
TechTäglich: Startschuss für 6G
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem Startschuss für das Mobilfunknetz 6G und Apples smarter Garten für zu Hause.
Startschuss für 6G
Am gestrigen Sonntag fand das erste informelle Treffen einer neuen Mobilfunk-Standard-Allianz statt: Der wahre Startschuss für 6G! Denn die drei bedeutenden Konzerne LG, Apple und Google sind der Next G Alliance, einem Zusammenschluss zahlreicher Tech-Firmen, beigetreten. Mit den neuen Schwergewichten im Bunde kommt die US-Industrie dem Ziel näher, gemeinsam den nächsten Mobilfunk-Standard 6G voranzutreiben. Die Gruppe selbst wurde erst letzten Monat offiziell vorgestellt. Erste Arbeitsgruppen nehmen 2021 ihre Besprechungen auf. 5G steht in Deutschland gerade erst am Anfang.
Zur Erinnerung: Die ersten 5G-fähigen iPhones sind erst seit diesem Monat im Handel verfügbar. Die Arbeiten an dem Nachfolger 6G werden noch einige Jahre in Anspruch nehmen. 6G soll bevorzugt im Forschungs- und Wissenschaftsbereich zum Einsatz kommen. Vor 2030 rechnet aber keine der beteiligten Firmen mit einem Durchbruch bei 6G. Nordamerika hat für die Next G Alliance oberste Priorität. China hat bereits einen Vorsprung, schoss letzte Woche den ersten 6G-Test-Satelliten ins All. In den USA wurde Huawei wurde ausgeschlossen, da die US-Regierung Sanktionen gegen chinesische Firmen verhängt haben. Als Netzausrüster stehen in der Next G Alliance Ericsson und Nokia bereit. Zum Konsortium gehören außerdem renommierte Firmen wie Intel, HP und Cisco.
Sleevenote für Alben-Liebhaber
Wenn aus Album-Covern ein Gadget wird: Der Künstler Tom Vek hat den Musikplayer "Sleevenote" erdacht, der das nostalgische Album-Feeling, ein Cover aufzuklappen, kunstvoll in die digitale Welt transferiert. "Sleevenote", der "Music Player for Album Lovers", verfügt über einen quadratischen und interaktiven 6,2-Zoll-Bilderrahmen. Dort wird zum Album ein digitales "Heft" mit Infos zu Künstlern und Songs angezeigt. Das Gegenprojekt zum iPod. Apples portabler Kult-Musikplayer sei "kein guter Ersatz für die visuelle Kunstform von Alben" gewesen. Viele Cover seien Ikonen, sagte Vek dem Portal engadget. So wurde aus der 2010 entstandenen Idee zunächst die App Sleevenote, die sich nun zehn Jahre später zur Hardware mausert. Vek organisierte (schwer zu beschaffende) quadratische Displays, die die Maße eines Album-Covers unterstützten. Und setzt nun auf die Community.
Über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo müssten sich 1000 User für "Sleevenote" begeistern und das Projekt finanzieren. Eigene Sponsoren hat Vek nicht. Wenn es sein Finanzierungsziel von ambitionierten 555.000 Euro innerhalb der nächsten 26 Tage erreicht, wird "Sleevenote" voraussichtlich im Oktober 2021 mit dem Versand an Unterstützer beginnen. Vek macht angesichts des Preises von 595 Euro pro Gerät Mut: Er werde einen "einzigartigen High-End-Musikplayer" anbieten, der "billiger als ein iPad Pro" sei. Trotz des analogen Ansatzes: "Sleevenote" kommt nicht ganz ohne die Errungenschaften der neuen digitalen Welt aus. Vek garantiert, dass es auch eine Anbindung an die Streamingdienste Spotify und Apple Music geben wird. Sein Zugeständnis an Musikfreaks, die Alben lieben, sie aber doch lieber digital hören...
Die Anti-Corona-Luftglocke fürs Büro
Mit allen Mitteln gegen Corona: Der portable Luftreiniger "6GCool" soll unterwegs und vor allem im Büro für eine zu 99 Prozent gefilterte Luftblase sorgen. Wie das Portal Netzwelt berichtet, werden in dem Gadget "HEPA-Filter, Ionisierer, UV-Licht und TiO2-Filter" verbaut. Pro Minute sollen so 10 Liter Luft gereinigt werden. Auch Allergiker profitieren. Dahinter steckt die Idee, dass stationäre Luftreiniger nie den ganzen Raum filtern können. „6GCool“ soll daher für die eigene gereinigte Luftfilterblase sorgen, indem gereinigte Luft über eine Öffnung an der Oberseite in Richtung Mund und Nase des Users geblasen wird.
Das Gerät soll 8 Stunden ohne Aufladung laufen und in dieser Zeit bis zu 5000 Liter Luft filtern. Viren und Bakterien würden zerstört, Gerüche beseitigt. Jede Filterglocke kostet 120 Euro. Die Produktion ist bereits durch eine Kickstarter-Finanzierung abgesichert. Fast 60.000 Euro sind eine Woche vor Ende der Crowdfunding-Aktion zusammengekommen. "Fresh Air anywhere" ist das Motto der Macher aus Finnland. Trotzdem wichtig zu wissen: Im Moment laufen noch Universitätsstudien, um herauszufinden, ob der Luftreiniger aus wissenschaftlicher Sicht effektiv ist.
Neue Raumkapsel für Social Distancing
Sicherer leben in Zeiten von Corona: AliExpress Russland hat eine Social-Distancing-Kapsel entwickelt. Die sogenannte AliBox wird zunächst ausgewählten Kunden angeboten. Sie ist exklusiv in Russland und nur in limitierter Auflage verfügbar. Die ersten drei Exemplare wurden verlost. Die Box besteht aus einem kleinen Sofa, einem Tisch, LED-Lichtern und mehr. Außerdem ist sie geräuschisoliert. Somit kann im Inneren der Kapsel ungestört gearbeitet werden. Preise für die Box sind nicht bekannt. Sie wird besonders jetzt für den harten Corona-Winter angepriesen.
Nutzer können es sich aber auch gemütlich machen und zum Beispiel Filme ansehen: AliExpress verspricht "Annehmlichkeiten wie einen Cinemood-Würfelprojektor, eine VR-Brille, eine schicke Decke, einen Sprachassistenten, ein Massagegerät und einen Soundkopfhörer, der Sie aufweckt, wenn Sie den Kopf neigen. Die AliBox ist schallisoliert und verfügt zusätzlich über eine Minitür für eine Katze." Eine technische Innovation, die zukunftsorientiert ist: Abstand ist in diesen Zeiten ein guter Tipp, um gesund zu bleiben.
Apples Garten für zu Hause
Wer keinen Garten und keine Datsche sein Eigen nennt, kann sich künftig seinen eigenen Garten daheim anlegen – möglich macht es Apples Smart-Home-Standard HomeKit. Neu in diesem System aus smarten Gadgets: der edn Small Garden. Apple hat aktuell mit dem Verkauf in seinen US-Stores begonnen. Bis zu zehn Pflanzen finden im smarten Beet Platz. Die App steuert das Licht, Zeitpläne, Anleitungen zum Gedeihen der Gewächse und Benachrichtigungs-Alarme bezüglich des Wasserstandes. Das Indoor-Garten-System züchtet in Innenräumen auf Wunsch aber auch Gemüse, Kräuter und Salate, alles über WiFi. Anbieter edn stützt sich bei dem Projekt auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse der NASA. Der edn SmallGarden ist ab sofort im Apple Online Store erhältlich. Er ist grün, aber nicht günstig: Die Basic-Version wird in den USA für 199,95 US-Dollar verkauft, die Samen-Töpfe kosten als 10er-Pack jeweils 25 US-Dollar. Wann die Garten-Arbeit in Deutschland startet, ist noch offen.
Damit wünsche ich einen blühenden Montag. Bis morgen bei TechTäglich.