Technik-Kolumne:
TechTäglich: Ebay wird heute 25 Jahre alt
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit einem etwas getrübten Ebay-Jubiläum und mit Apples Over-Ear-Kopfhörern.
25 Jahre Ebay: (K)ein Grund zum Feiern
Eine der immer noch bekanntesten Internet-Marken feiert Geburtstag: Ebay wird heute 25 Jahre alt. Am 3. September 1995 stellte Gründer Pierre Omidyar, ein US-Franzose mit Wurzeln im Iran, den ersten Artikel auf seiner neuen Website AuctionWeb ein – einen defekten Laser-Pointer. Wenige Tage später hatte ein Sammler das kaputte Gerät tatsächlich gekauft. Und der damals 28-Jährige Omidyar begriff: Schrott und Klimbim vom Dachboden kann bares Geld wert sein. 1996 stellte der Gründer seinen ersten Mitarbeiter ein, 1997 taufte er AuctionWeb in eBay um. Und 1998 machte die neue Vorstandschefin Meg Whitman das Auktionshaus zum Börsen-Star – und Pierre Omidyar zum Milliardär.
Für einige Jahre war Ebay der angesagteste Marktplatz im Netz, und höher bewertet als Amazon. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute ist Amazon an der Börse mit 1,6 Billionen Dollar 40mal wert als eBay, das sich vom Auktionshaus in einen relativ normalen und wenig aufregenden Onlinehändler verwandelt hat. Der Spiegel spöttelt in seiner Geburtstags-Geschichte: "Vom Superstar zum Superzwerg." Gründer Pierre Omidyar kann die Entwicklung entspannt betrachten. Er lebt als angeblich achtfacher Dollar-Milliardär mit seiner Frau und drei Kindern auf Hawaii, und ist hauptsächlich als Mäzen und Philanthrop aktiv. Er unterstützt unter anderem Edward Snowdens Investigativ-Website The Intercept. Die Legende, dass die Sammelleidenschaft seiner Ehefrau Pam für PEZ-Figuren Pierre Omidyar auf die Auktions-Idee gebracht hat, wird von eBay übrigens hingebungsvoll gepflegt – soll aber frei erfunden sein.
Apple: Over-Ear-Kopfhörer vor dem Start
Seit Monaten wird über Apples erste Over-Ear-Kopfhörer spekuliert, die Sonys exzellenten neuen WH-1000XM4 (379 Euro) Konkurrenz machen sollen. Und nun wird es offenbar ernst. Jon Prosser, derzeit der treffsicherste Apple-Leaker, erwartet in einem Tweet, dass kommenden Dienstag (8. September ab 15 Uhr deutscher Zeit) "etwas auf der Apple-Website passiert". Das Magazin iAppleTimes geht davon aus, dass dann per Pressemitteilung die AirPods Studio präsentiert werden, die 349 Dollar kosten sollen. Auch die Watch Series 6, eine angebliche Günstig-Uhr Watch SE und das iPad Air 4 gelten als heiße Kandidaten für eine Premiere am nächsten Dienstag.
Mit den AirPods Studio würde Apple den Kurs fortsetzen, seine Audio-Tochter Beats zurückzufahren, und verstärkt auf den eigenen und zugkräftigeren Namen zu setzen. Die Over-Ears sollen mit H1-Chip zum einfachen Verbindungsaufbau, mit Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus viel Technik der aktuellen AirPods Pro mitbringen – aber naturgemäß deutlich besser klingen als die kleinen Ohrstöpsel. Einige Funktionen sind dagegen neu. Die Groß-AirPods sind offenbar komplett symmetrisch und ordnen den Stereo-Kanal per Ohrenerkennung richtig zu. Ein Sensor stoppt die Musikwiedergabe, sobald die Kopfhörer abgenommen werden. Und magnetische Anschlüsse könnten das wechselbare Kopfband zum Mode-Accessoire machen – ähnlich wie die Armbänder der Watch. Neben einer Premium-Version der AirPods Studio wird auch eine günstigere und schweißunempfindliche Sport-Variante erwartet.
Neu auf der IFA: Das Besserhör-Gerät
Bei rund 90 Prozent der Hörgeräte in Deutschland sitzt die Technik hinter dem Ohr. Zudem sind die Hörhilfen meist für ein "Durchschnitts-Ohr" ausgelegt – und nicht perfekt auf den Träger angepasst. Dadurch sind Klang und Sprachqualität oft nicht ideal. Hörgeräte-Spezialist GN Hearing aus Dänemark will das nun ändern. Das neue ReSound ONE, das auf der heute beginnenden IFA in Berlin Premiere hat, ist laut Hersteller das erste Hörgerät mit zusätzlichem Mikrofon und Receiver direkt im Gehörgang.
Zusammen mit einer individuellen Anpassung an den Träger soll das für deutlich besseren Klang und für klarer verständliche Gespräche gerade in lauter Umgebung sorgen. Das hilft dem Gehirn, Klänge zu lokalisieren und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Auch darüber hinaus ist das "Besserhör-Gerät" auf der Höhe der Zeit. Es streamt bei Gesprächen auf Wunsch Simultan-Übersetzungen ins Ohr und lässt sich per Smartphone-App steuern oder mit dem Fernseher vernetzen. So werden die Dialoge im "Tatort" endlich verständlich. Das ReSound ONE ist ab sofort bei Hörakustikern verfügbar.
Samsung: Neuer Beamer sorgt für 3,30 Meter großes Bild
85 Zoll (2,16 Meter), das ist momentan das Limit für Samsungs QLED-Fernseher mit UHD-Bildauflösung. Doch es geht auch größer, beziehungsweise viel größer! Mit dem neuen Projektor "The Premiere" zeigen die Koreaner auf der IFA einen Beamer, der jede Wand in einen 130 Zoll (3,30 Meter) großen Riesen-Fernseher verwandelt – vorausgesetzt, die Wand ist groß genug. Dabei kommt der Kurzdistanz-Projektor dank Lasertechnik ohne großes Distancing aus. Er lässt sich ganz knapp vor der Wand platzieren und erfordert damit kein enorm großes Wohnzimmer. Schon elf Zentimeter Abstand ermöglichen laut Samsung ein 100 Zoll (2,54 Meter) großes Bild.
Mit UHD/4K-Auflösung, HDR10+, Tizen-Betriebssystem und den gewohnten Smartfunktionen ist der Beamer ähnlich ausgestattet wie Samsungs aktuelle QLED-Fernseher. Auch der Filmmaker-Modus, der die Bildrate ans Kinoformat anpasst, ist an Bord. Nur bei der Helligkeit müssen die Nutzer Abstriche machen. Sie sollten die Rollos herunterlassen. Denn die Lichtstärke von 2.800 Lumen liegt doch um einiges hinter aktuellen Top-Fernsehern. "The Premiere" erscheint in zwei Varianten. Das Modell LSP7T mit 2.200 Lumen schafft bis zu 120 Zoll, und der lichtstärkere LSP9T mit 2.800 Lumen maximal 130 Zoll. Marktstart ist auch in Europa noch dieses Jahr, die Preise behält Samsung vorerst für sich. Unter 5.000 Euro dürfte sich aber wenig abspielen.
Joe Biden und Kamala Harris werben in Animal Crossing
Am 1. September ist Nintendos Insel-Simulation "Animal Crossing: New Horizons" auf der nördlichen Erdhalbkugel in den Herbst gestartet, der hier bis 12. Dezember dauert. Ab sofort können Spieler Eicheln und Zapfen von den Bäumen schütteln. Per Flaschenpost und Ballons kommen herbstliche Bastelanleitungen an. Und die Blätter wechseln langsam ihre Farbe. Zum Thema Wechsel passt auch Trump-Herausforderer Joe Biden, der gemeinsam mit seiner Vizepräsidentschafts-Kandidatin Kamala Harris jetzt erstmals in "Animal Crossing" zu finden ist.
Als neue Attraktion für junge Wähler hat das demokratische Wahlkampfteam vier verschiedene Wegweiser auf der Insel platziert, mit Botschaften wie "Team Joe" oder "Joe Pride". Sie lassen sich laut FoxNews per QR-Code in der Switch Online App in "Animal Crossing" importieren. Die Reaktionen in den sozialen Medien auf den Gag sind allerdings nicht durchgehend positiv. Zahlreiche Nutzer murren: "Wir wollten eine Krankenversicherung. Und wir bekommen Animal-Crossing-Schilder." Wobei das eine das andere nicht zwingend ausschließt…