
Technik-Kolumne:
TechTäglich: Warentest – kein Smart-Speaker ist gut
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit schlechten Noten für smarte Lautsprecher und mit Musik-Motivation fürs Home Office.

Foto: W&V
Warentest: Kein Smart-Speaker ist gut
Sind smarte Lautsprecher gar nicht so schlau, wie die Hersteller versprechen? Die Stiftung Warentest kommt im November-Heft jedenfalls zu einem ernüchternden Fazit: Keiner von zwölf untersuchten Smart-Speakern verdient sich die Gesamtnote "gut". Die (noch) beste Note sichert sich der Sonos One, mit 200 Euro eine der teuersten Boxen im Test. Aber auch der Sonos schneidet mit einer 2,8 nur "befriedigend" ab. Auf den Plätzen dahinter landen der Amazon Echo (Note 3,0/100 Euro), der Gigaset Smart Speaker L800HX (Note 3,1/95 Euro) und der Marshall Uxbridge Voice Alexa (Note 3,1/160 Euro). Die Speaker von Telekom (Noten 3,2 und 3,5) und Google (3,7) liegen sogar noch weiter hinten.
Alle Boxen scheitern am von Warentest stark kritisierten Datenschutz. Wer sich "Alexa" und "Ok, Google" anschafft, holt sich neugierige Gäste ins Haus, vor denen die Tester eindringlich warnen: „Alle geprüften Apps senden Standortdaten entweder an Google, Apple oder Amazon. Archos, Bose und Telekom schicken besonders viele Daten an Dritte. Am datenhungrigsten ist die iOS-Version der App Google Home.“ Außerdem fand Warentest heraus, dass die in den meisten Geräten installierten Sprachassistenten von Amazon und Google Kalenderdaten bereitwillig an Dritte herausgeben. Im Fall des Testsiegers erscheint die Wertung allerdings nicht ganz gerecht. Denn der Sonos One klingt laut Warentest mit Note 1,6 mit Abstand am besten, und ist damit ideal für Musikfans geeignet. Bei der Installation lassen sich die Sprachassistenten überspringen, und schon ist Schluss mit der Wohnzimmer-Spionage. Das funktioniert auch bei anderen der getesteten Geräte.
Neues Design: Apple kappt die AirPods
2021 soll bei Apple ganz im Zeichen neuer Musikprodukte stehen. Bloomberg will von zwei komplett neu gestalteten AirPods, von Designänderungen beim noch nicht veröffentlichten Over-Ear-Kopfhörer AirPods Studio und von einem dritten HomePod-Modell erfahren haben. Neue AirPods könnten bereits im ersten Halbjahr anstehen. Beim Topmodell AirPods Pro will Apple demnach die weißen Stifte kappen, die seit dem Start der Reihe 2016 aus den Ohren der Träger lugen. Damit wurden die AirPods zwar zum allgegenwärtigen Designklassiker. Die Konkurrenz von Samsung oder Google hat aber gezeigt, dass es mittlerweile auch ohne die "Stems" (Englisch für "Stiele") geht, in denen Apple Antenne, Akku und Mikrofone untergebracht hat.
Die Apple-Ingenieure, so Bloomberg, tun sich bisher aber schwer, die "Stiel-lose" Technik komplett im Ohrteil unterzubringen, ohne es spürbar zu vergrößern. Die günstigeren AirPods sollen verkürzte Stems behalten – künftig aber mit Silikon-Aufsätzen à la AirPods Pro besser in den Ohren sitzen. Aktive Geräuschunterdrückung soll hier weiterhin nicht an Bord sein. Bei den AirPods Studio arbeitet Apple laut der jüngsten Gerüchte an verkleinerten Ohrmuscheln – und verzichtet möglicherweise auf den Gag, austauschbare Kopfbügel als Mode-Accessoire anzubieten. In Sachen HomePod tut sich zwischen dem neuen HomePod mini für 96,50 Euro und dem großen HomePod für rund 300 Euro eine Lücke auf – die ein drittes Modell mit mittlerem Klang und mittlerem Preis um die 200 Euro füllen könnte, quasi der HomePod medium.
OnePlus bringt 199-Euro-Smartphone
OnePlus erweitert seine günstige Reihe der Nord-Smartphones. Und die Preise zeigen dabei immer weiter Richtung Süden. Nach dem OnePlus Nord, das sich zu Preisen ab 399 Euro seit seinem Debüt im Juli zu einem großen Erfolg mauserte, kommen nun das OnePlus Nord N100 für nur 199 Euro und das Nord N10 5G für 349 Euro. Beim N100 haben die Chinesen vor allem in Sachen Bildschirm, Kamera und Prozessor gespart. Trotzdem bleibt für diese Preisklasse recht potente Technik übrig. Das 6,52 Zoll große Display verzichtet auf die für OnePlus typischen flüssigeren Bildraten, ist mit 269 ppi (iPhone 12: 460 ppi) aber zumindest einigermaßen scharf. Die Dreifach-Kamera bietet ein Bokeh-Objektiv zum Erstellen von Porträtfotos, aber kein Tele. Wie in dieser Preisklasse üblich, sind 5G, drahtloses Laden und Bezahlen mit NFC nicht an Bord. Top ist dagegen der sehr große und ausdauernde 5.000-mAh-Akku.
Das OnePlus Nord N10 5G bietet dagegen den neuen schnellen Mobilfunk und ein 6,49 Zoll großes LCD-Display mit sehr flüssigen 90 Hz und scharfen 405 ppi. Auch hier verzichtet die Vierfach-Kamera OnePlus-typisch auf ein Tele. Mit dem Snapdragon-690-Chip und 6 GB RAM dürfte das N10 deutlich schneller laufen als das Einsteigermodell N100. Dafür ist der Akku mit 4.300 mAh kleiner. Und er lässt sich ebenfalls nur per Kabel laden – dafür aber mit "Warp Charge 30T" besonders schnell. Fazit: Beide neuen OnePlus Nord bieten solide Technik in der Preisklasse unter 400 Euro, die jetzt immer gefragter ist. Beide sind ab sofort bestellbar.
Immer mehr Ältere streamen Musik
In Deutschland entdecken auch immer mehr ältere Menschen die Vorteile von Musikstreaming. Das hat der Technikverband Bitkom bei einer Umfrage herausgefunden. Demnach streamen mittlerweile immerhin 21 Prozent der über 65-Jährigen Musik übers Internet. Die gefragtesten Quellen sind dabei aber nicht Spotify oder Apple Music – sondern Videowebsites wie YouTube und Vimeo. Rund drei Viertel aller Senioren-Streamer hören (und sehen) hier kostenlos ihre Musik. Von den Älteren, die bereits streamen, nutzen zwei Drittel Streamingdienste, und 45 Prozent hören Online-Radio. "Viele ältere Menschen entdecken gerade das Musikstreaming für sich", heißt es seitens Bitkom.
Old Media bleibt aber gefragt: 83 Prozent der Ü65-Musikfreunde setzen weiter auf die CD. 43 Prozent hören die in allen Altersgruppen mittlerweile wieder enorm angesagten Schallplatten. Und 3 Prozent haben sich noch nicht vom Kassettenrecorder verabschiedet. Zum Thema Mediennutzung gibt es eine weitere aktuelle Umfrage. Demnach bleibt 2020 der Fernseher für 58 Prozent der Menschen in Deutschland das wichtigste Gerät zur Videonutzung. Laut Digitalisierungsbericht der Medienanstalten war diese Zahl zwischen 2016 und 2019 wegen YouTube & Co. von 66 Prozent auf 57 Prozent gesunken. Corona und das Comeback der heimischen Couch haben die Entwicklung nun zumindest vorerst gestoppt.
Home Office: Mario-Musik hilft beim Arbeiten
Nicht nur Katzen lieben "Mario Kart Live: Home Circuit". Zahlreiche Videos zeigen mittlerweile, wie gern die Vierbeiner das Plastik-Kart jagen, das beim neuen Nintendo-Spiel in echt durchs Zimmer flitzt. Auch menschliche Nintendo-Fans entdecken durch das Spiel ganz neue Seiten an sich – und das nicht beim Spielen, sondern im Home Office. Denn beim allerneuesten Tiktok-Trend geht es laut Spielemagazin Polygon darum, dass die aufpeitschende Mario-Kart-Musik womöglich die Konzentration und die Leistung beim Lernen und Arbeiten im Home Office verbessern kann.
Seit ein Tiktok-Video gezeigt hat, wie eine Frau den Mario-Kart-Song "Invincibility Star" als musikalisches Koffein verwendet, schießen die Songs aus den Nintendo-Rennspielen bei Spotify in die Charts. Das Video wurde mittlerweile über eine Million Mal angeklickt. Userin Danielle schreibt dazu: "Mein Stresslevel ging dabei nach oben, aber meine Arbeitsleistung auch." Mittlerweile setzen immer mehr Home-Office-Arbeiter auf das Mario-Doping. "Ich habe zwei Stunden gearbeitet, und es fühlte sich wie 30 Minuten an", heißt es auf Twitter. Und ein anderer User schreibt: "Ich habe gerade 600 Wörter meines 1.000-Wörter-Essays in einer halben Stunde geschrieben, das Zeug funktioniert wirklich."
Morgen sorgt wieder der Kollege Michael Gronau aus Berlin in TechTäglich für die News. Er wird aber nicht von Mario-Kart-Musik beflügelt, sondern von jeder Menge echtem Koffein.