Technik-Kolumne:
TechTäglich: Alle Ikea-Kataloge seit 1950 online
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit schwedischen Möbeln zum Download und mit dem neuen Social-Media-Kanal von Donald Trump.
Alle Ikea-Kataloge seit 1950 online
Ikea-Fans müssen jetzt nicht mehr unbedingt am Samstagnachmittag vor dem Schweden-Möbelhaus im Stau stehen. Sie können sich Möbel aus 70 Jahren ab sofort nach Hause holen. Denn das Ikea-Museum hat alle Kataloge von 1950 bis 2020 online gestellt. Und das, damit es noch authentischer wird, in der schwedischen Originalversion. Internationale Ausgaben sollen folgen. Das Museum, das 2016 im südschwedischen Älmhult eröffnet hat, schreibt zu seiner virtuellen Zeitreise: "Seit 70 Jahren besuchen wir dich zu Hause – jetzt ist es an der Zeit, dass du bei uns vorbeischaust!" Die Kataloge sind eine faszinierende Fundgrube für Schweden-Fans, für Historiker und für alle, die gern auf die (gute) alte Zeit zurückblicken.
Das gedruckte Ikea ist immer ein Spiegelbild der jeweiligen Ära. In den 50ern und 60ern sind noch kaum Menschen in den Katalogen zu sehen. In der kunterbunten Flower-Power-Welt der 70er dürfen die Erwachsenen noch rauchen, und an den Wänden hängen freche politische Plakate. Und in den 80ern halten Glitzer und Glamour Einzug in die Ikea-Wohnungen. Ein FAQ erklärt das Projekt. Und das Ende der Geschichte, so die Schweden, ist damit noch längst nicht erreicht: "Wenn wir eines Tages auf das Jahr 2020 zurückblicken, werden uns vielleicht ein Seufzer und ein 'Du lieber Himmel' über die Lippen kommen." Lustigerweise sucht das Museum selbst nach historischen Montageanleitungen – um alte Möbel wieder zusammenschrauben zu können.
Donald Trump jetzt bei Tiktok-Konkurrent
Donald Trump setzt seinen Feldzug gegen Tiktok weiter fort. Um der Welt zu zeigen, dass es Alternativen zur chinesischen Video-App gibt, hat sein Team am Wochenende einen offiziellen Präsidenten-Account ausgerechnet beim Konkurrenten Triller eröffnet. Hier, vermutet Gizmodo, "versucht das Trump-Team herauszufinden, wie Videosharing-Apps funktionieren". Die US-App Triller existiert bereits seit 2015, hat aber erst in den letzten Monaten einen enormen Aufschwung erlebt. Nach dem Tiktok-Verbot in Indien wurde Triller dort zur beliebtesten Alternative für Video-Häppchen. Anfang August eroberte Triller in mehreren Ländern die Nummer 1 der App-Charts, darunter in den USA, Großbritannien und Frankreich.
Am Sonntag kam der Triller-Trump auf zunächst noch bescheidene 9.600 Follower. Seine ersten vier Videos sind offenbar noch kein Thriller, spottet Gizmodo-Autorin Jody Serrano: "Die Videos sind einfach nur schlecht und verwirrend, sehr weit entfernt von der Freude und Unterhaltung, die die Inhalte auf TikTok erzeugen." In einem der Clips erklärt Trump in bewährter Bescheidenheit: "Ich bin ein Profi in Sachen Technik." Und: "Niemand kann es so wie ich. Niemand." Zumindest der Neugier-Faktor funktioniert: Das "Nobody can do it like me"-Video kommt bereits auf knapp fünf Millionen Aufrufe.
Google verspricht bessere Android-Smartuhren
In keinem Bereich hinkt Google dem Konkurrenten Apple so weit hinterher wie bei den Smartuhren. Die Apple Watch hat sich seit dem Fehlstart 2015 zum weltweit erfolgreichen Begleiter für Gesundheit und Fitness gemausert. Sie dominiert den Markt, während Smartuhren mit Googles veraltetem und unterlegenem Wear OS kaum eine Rolle spielen. Samsung hat sich bei seinen wichtigsten Uhren deshalb bereits von Google verabschiedet, und setzt auf sein eigenes Betriebssystem Tizen. Doch nun will Google alles besser machen, und eine neue Smartuhr-Offensive starten. Das kündigte der US-Konzern in seinem Blog an.
Darin gesteht Google durchaus ein, dass es die Weiterentwicklung von Wear OS zuletzt verschlafen hat. Deshalb soll sich die neue Version der Software, die im Herbst erscheint, auf "fundamentale Bereiche wie Geschwindigkeit und Leistung konzentrieren". Im Mittelpunkt steht die Unterstützung des neuen Smartuhr-Prozessors Snapdragon Wear 4100, der 85 Prozent mehr Tempo und 25 Prozent mehr Akkulaufzeit als der Vorgänger bietet. Dadurch sollen die Apps auf Android-Smartuhren mindestens 20 Prozent schneller starten und laufen. Außerdem will Google Bedienung und Grafik verständlicher und attraktiver machen. Von Apples kommendem watchOS 7 haben sich die Entwickler die Handwasch-Funktion abgeschaut, die für Corona-Hygiene sorgt.
Lady-Diana-Musical startet bei Netflix
Am 25. Mai 2021 soll im New Yorker Longacre Theatre "Diana" Premiere feiern, als erste Broadway-Neuproduktion nach Corona. Ursprünglich war das Stück über das Leben der britischen Prinzessin Diana bereits für 31. März 2020 angesetzt, musste dann aber verschoben werden. Noch vor dem Bühnenstart können Netflix-Kunden zuschauen. Der Streamingdienst zeigt das Musical nächstes Jahr bereits vorab. Erst Streaming, dann Premiere am Broadway – das gab es noch nie.
Die Netflix-Version wird laut Variety ohne Publikum vor Ort im Longacre Theatre mit der Original-Besetzung aufgezeichnet. Ein strenger Hygieneplan steht im Mittelpunkt der Vorbereitungen für die Produktion. "Obwohl es keinen Ersatz für das Live-Theater gibt, fühlen wir uns geehrt, ein Teil der hochwertigen Unterhaltung zu sein, die Netflix seinen Abonnenten weltweit bietet", heißt es von den Diana-Machern. Die Hauptrolle der unglücklichen Prinzessin spielt die in Deutschland geborene 31-Jährige britische Schauspielerin Jeanna de Waal. Die großen Streamingdienste hatten zuletzt mit Musicals mehrfach für Aufsehen gesorgt – unter anderem Disney+ mit "Hamilton" und Netflix mit "Springsteen on Broadway".
China: Glücks-Handynummer für 273.000 Euro versteigert
Die 8 gilt in China als Glückszahl – weil ihre Aussprache in Mandarin ähnlich klingt wie "Wohlstand". Deshalb sind Telefonnummern, die möglichst oft eine 8 enthalten, extrem gefragt. Bei einer Online-Aktion in China hat am Sonntag ein Teilnehmer für 2,25 Millionen Yuan (273.000 Euro) eine Mobilfunknummer ersteigert, die auf die Ziffern "88888" endet. Allein die Teilnahme an der landesweit gefragten Auktion kostete knapp 50 Euro. Nun hat der Gewinner zehn Tage Zeit, den Rest des Betrages zu bezahlen.
Die Nummer gehörte zuvor einem unglücklichen Nutzer, dessen Vermögen beschlagnahmt wurde. Und zu seinem Vermögen gehörte auch die Glücksnummer – die ihm Pech gebracht hat. Der Gewinner der Fünffach-Acht liegt im Wettrennen um die prestigeträchtigsten Handynummern laut CTV News aber nicht ganz vorn. Denn eine achtfache Sieben (die für "Entstehung" steht) wurde 2017 sogar für 474.000 Euro versteigert. Weitaus weniger gefragt sind Telefonnummern mit der Zahl 4, dem chinesischen Symbol für den Tod.