Dennoch gilt: Die Verbraucher trinken ihren Kaffee immer noch weitaus am liebsten als schlichten Filterkaffee, der einen Marktanteil von nahezu drei Vierteln aufweist. Doch Kaffeekapseln sind das Wachstumssegment - neben ungemahlenen Bohnen für Kaffee-Vollautomaten und Espresso-Maschinen. "Während der Markt für Pads seit 2014 kaum gewachsen ist, setzt der Kapselmarkt sein stürmisches zweistelliges Wachstum fort", heißt es bei Tchibo.

Kapseln seien ein weltweiter Mega-Trend mit großem Potenzial. Erst fünf Prozent des getrunkenen Kaffees weltweit kämen aus Kapseln. In der Schweiz seien es dagegen 65 Prozent, in Frankreich 50 Prozent.

Kapseln sind für die Hersteller hoch lukrativ. Gemessen an der Menge haben sie nicht einmal einen Anteil von zehn Prozent des Marktes, gemessen am Wert ist der Anteil doppelt so hoch. Ein Kilo Kaffee kostet 60 Euro, wenn es in kleinen Kapseln verpackt ist.

Zwar hat der Wettbewerb auch die Preise für die Maschinen und die Kapseln gedrückt, aber mit einem solchen System lässt sich immer noch leichter Geld verdienen als mit Pfundpackungen gemahlenen Kaffees im Supermarkt. Das wäre den Tchibo-Eignern, der Hamburger Milliardärs-Familie Herz, hoch willkommen. Der Konzern verdient zwar gutes Geld, aber doch deutlich weniger als früher.

In der Kritik stehen Kapsel-Systeme nicht nur wegen der Kosten für die Verbraucher, sondern auch wegen des hohen Müllaufkommens. Zwei Milliarden Kapseln bedeuten 4000 Tonnen Müll, wenn eine Kapsel zwei Gramm wiegt. Sind die Kapseln ganz oder teilweise aus Aluminium, kommen hohe Energie- und Umweltkosten bei der Produktion hinzu.

Erst jüngst hatte etwa die Stadt Hamburg für ihre Mitarbeiter Kaffeekapseln auf einen Index zahlreicher Produkte gesetzt, die mit städtischem Geld nicht mehr angeschafft werden sollten. Die kleine würfelförmige Qbo-Kapsel sei hingegen frei von Aluminium und könne über das Duale System und die Gelbe Tonne recycelt werden.

Der eigentliche Clou des neuen Systems soll aber die Anbindung an eine Smartphone-App sein. Dort kann der Kunde das gewünschte Verhältnis von Kaffee, Milch und Schaum einstellen, verschiedene Lieblingsvarianten speichern, teilen und auf unterschiedlichen Qbo-Maschinen einsetzen. Spielerei? Vielleicht. Aber manche Spielerei war am Markt schon sehr erfolgreich.