
Recommendation Plattformen:
Taboola und Outbrain stoppen die Pläne zur Fusion
Elefantenhochzeit abgesagt: Aus dem Multi-Millionen-Merge der Recommendation-Marktführer wird nichts. Als Ursache für das Scheitern der Pläne werden die veränderten Marktbedingungen genannt.

Foto: Taboola / Bearbeitung: W&V
Es sollte ein wirklich bedeutender Konkurrent für die Werberiesen Google und Facebook werden, knapp 2 Milliarden Menschen wollte man pro Monat erreichen. Doch nicht einmal ein Jahr, nachdem Taboola und Outbrain ihre Fusionspläne verkündeten, ist klar: aus dem geplanten Multi-Millionen-Merge der beiden Marktführer in Sachen Recommendation wird nichts, die Elefantenhochzeit ist abgesagt. Eine offizielle Verlautbarung soll es in den nächsten Tagen geben.
Die ersten Gerüchte waren vor ein paar Tagen in israelischen Medien aufgetaucht - beide Unternehmen haben ihren Ursprung dort, die Gründer kennen sich noch aus der Schulzeit. Inzwischen haben sich die Gerüchte verdichtet, es gibt bereits die (zumindest inoffizielle) Bestätigung für das Ende der Fusionspläne von beiden Unternehmen. Als Ursache werden in erster Linie die veränderten Marktbedingungen genannt, dazu gehört auch der massive Werbeeinbruch in Folge der Covid-19-Pandemie.
Laut Adexchanger, gibt es konkret zwei Hauptgründe, warum das Abkommen nicht vorankommen werde. So habe Taboola im Juni seine Verpflichtung gegenüber Verlegern geändert. Es bot keine Verlagsgarantien mehr an und wechselte zu einem Revenue-Share-Modell. Dies habe, so heißt es dazu geführt, dass Taboola namhafte Kunden verloren habe. Die Folgen hätten, so eine nicht genannte Quelle, dazu beigetragen, dass eine neue Finanzierung, die als Teil der ursprünglichen Fusionsvereinbarung zugesagt worden war, nicht zustande gekommen sei.
TechCrunch hat nach eigenen Angaben die Bestätigung von beiden Unternehmen, dass die Elefantenhochzeit abgesagt worden sei. "Wir haben gesehen, wie sich die Bedingungen auf dem Markt aufgrund von COVID-19 verändert haben, und wir haben beschlossen, das Geschäft zu beenden", sagte demnach eine der Fusion nahe stehende Person, die laut TechCrunch darum bat, anonym zu bleiben. "Es war ein so langer Weg, und er ist nicht großartig... aber wegzugehen ist der richtige Schritt."
In der Branche waren die Fusionspläne mit gemischten Gefühlen verfolgt worden. Einerseits freute man sich darüber, einen starken Konkurrenten zu Facebook und Google zu sehen, dessen Geschäftsmodell wesentlich verträglicher mit den Publishern erscheint. Gleichzeitig gab es die Befürchtung, dass der Zusammenschluss der beiden Marktführer die Marge der Verleger reduzieren würde. Es wird sich zeigen, welche Konsequenzen die geplatzte Fusion jetzt haben wird.