TV-Werbepreise: Vermarkter erhöhen vorsichtig
Für 2011 kündigen die Werbezeitenchefs von Privatsendern und Öffentlich-Rechtlichen „moderate Preiserhöhungen“ an. W&V hat sich in der Branche umgehört.
Große Preissteigerungen sind 2011 nicht zu erwarten. Die Tarife der Vermarkter, soweit bisher bekannt, erhöhen sich nur leicht. Dies ergab eine Umfrage bei den wichtigen TV-Vermarktern.
Die auffälligsten Veränderungen dürften beim RTL-Vermarkter IP Deutschland anstehen. Die Mediengruppe RTL Deutschland hatte in diesem Jahr einen guten Lauf, die Quoten lagen höher als erwartet. Die Reichweitensprünge bildeten die Tausend-Kontakt Preise (TKP) aber nicht ab. Nun kündigt Florian Ruckert, Marketingchef bei IP, an: „Insbesondere in den ersten Monaten 2011 ist mit einer etwas überproportionalen Tausend-Kontakt-Preis-Inflation im Vergleich zu den Vorjahresmonaten zu rechnen.“ Übers Jahr betrachtet wird sich dies „deutlich entspannen“, sagt Ruckert. Der IP-Manager spricht von einer „moderaten Inflation fürs Gesamtjahr“.
Der große Wettbewerber von IP, der ProSiebenSat.1.-Vermarkter SevenOne Media, will seine Preise in den nächsten Tagen bekannt geben. Beim Vermarkter El Cartel Media, der RTL II betreut, werden nur wenige Tarife steigen.
Vorsichtig agieren auch die Vermarkter der öffentlich-rechtlichen Sender. „Das ZDF Werbefernsehen wird die Preise stabil halten und nur bei einigen Programmumfeldern eine moderate Anpassung im Rahmen der Inflation vornehmen“, erklärt Hans-Joachim Strauch, Chef der ZDF Werbefernsehen GmbH. Dabei hat Strauch für 2011 Highlights wie die alpine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen und die Frauen-Fußball-WM in Deutschland im Gepäck.
Beim ARD-Vermarkter AS&S betont Uwe Esser, Geschäftsleiter TV-Vermarktung, dass der Sender „stabil von 2010 ins Jahr 2011 gehen“ werde. Die Frankfurter legen Anfang kommender Woche Zahlen vor. Mutiger tritt die dritte Sendergeneration auf: „Discovery Networks Deutschland wird für 2011 die Werbepreise für Dmax im mittleren einstelligen Bereich anpassen“, so Sales-Direktorin Susanne Aigner-Drews. Gründe seien „die stetig wachsende Senderleistung“ sowie eine Inflationsbereinigung.
Unterschiedliche Messlatten legt Thomas Deissenberger an, Chef des Sport1-Vermarkters AdImpulse Media. Bei den Kernsportrechten wie für die Fußball- und Handball-Bundesliga plant er das Pricing saisonal und nicht nach Kalenderjahr. Für die Saison 2010/11 seien die Sport1-Preise in den Ligen im Schnitt konstant geblieben – „mit kleineren Anpassungen nach oben und unten bei ausgewählten Formaten“. Für alle anderen Sendungen sind die Planungen „noch nicht abgeschlossen“.
Der MTV-Networks-Vermarkter Viacom Brand Solutions will seine Tarife in den nächsten Tagen vorlegen.