ZDF Neo:
TV-Satiriker Jan Böhmermann: "Ich hoffe auf eine Digitalspartenkernschmelze"
Ende Oktober startet "Neo Magazin", die neue wöchentliche Late-Night-Show mit Jan Böhmermann auf ZDF neo. Im Interview mit "W&V" übt der ehemalige Sidekick von Harald Schmidt deutliche Kritik am öffentlich-rechtlichen System.
TV-Satiriker und Moderator Jan Böhmermann hat kurz vor dem Start seiner Show "Neo Magazin" auf dem ZDF-Digitalkanal ZDF neo deutliche Kritik an den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern geäußert. Im Exklusiv-Interview mit W&V beschreibt Böhmermann ARD und ZDF als rücksichtslose Systeme. "Das System hilft dir nicht, wenn es nicht rundläuft. Und deshalb muss ich dem System auch kein Entwicklungshilfegefühl entgegenbringen", sagt Böhmermann. "Und selbst wenn man mit den Personen und Hierarchen der Systeme super klar kommt, heißt das nicht, dass mein Verhältnis zu den Systemen auf ewig intakt bleibt", so Böhmermann weiter. Der Moderator setzt daher auf Unabhängigkeit und Eigeninitiative. Er müsse seine eigenen Inhalte produzieren. "Ich kann nicht warten, bis sich bei der ARD mal was tut. Die müssen sehen wo sie bleiben. Das System hat auch kein Mitleid mit mir."
Neben dem neuen "Neo Magazin" moderiert der 32-Jährige auf dem ARD-Digitalkanal Einsplus die Call-In-Sendung "Late Line". Im November werden beide Shows teils parallel gegeneinander laufen – ein Umstand, den Böhmermann offenbar sehr verärgert hat. "Es ergibt keinen Sinn, gegen sich selbst anzusenden. Das mache ich vielleicht vier Mal mit – und dann ist der Spaß für mich vorbei." Böhmermann hofft daher auf eine "Digitalspartenkernschmelze". Eine solche Zusammenlegung öffentlich-rechtlicher Digitalkanäle wird derzeit intensiv diskutiert.
Neben seiner Kritik findet Böhmermann jedoch auch versöhnliche Töne. "Es geht darum, dass mein Team und ich einen Sender im Rücken haben, der uns und unseren Ideen vertraut, der uns machen lässt. Einen Sender, bei dem wir uns wohlfühlen." Das sei derzeit das ZDF. "Und wenn es einmal ein anderer Sender ist, dann soll es mir auch egal sein. Das sehe ich sehr pragmatisch."
Das vollständige Interview mit Jan Böhmermann lesen Sie in der neuen Ausgabe von W&V (Nr. 35/2013 v. 26.8.). Noch kein Abo? - Hier geht's zu unserem speziellen Schnupperangebot.