
Einschaltquoten im deutschen Fernsehen:
TV-Quoten: US-Wahl schlägt Super Bowl
Viele blieben wach, um live zu erleben, wer neuer US-Präsident wird. Tatsächlich hatte die Nacht der Entscheidung mehr deutsche Zuschauer als die Super-Bowl-Übertragung.

Foto: Twitter/RealDonaldTrump
Viele blieben wach, um live zu erleben, wer neuer US-Präsident wird. Tatsächlich hatte die Nacht der Entscheidung mehr deutsche Zuschauer als die Super-Bowl-Übertragung. Natürlich auch, weil mehr Sender dabei waren. Sat.1 freute sich Anfang Februar über 1,78 Millionen Football-Fans. ARD, ZDF, RTL und N24 (Auswahl) zusammen über gut 3 Millionen Wahlinteressierte.
Der frühere Start zahlte sich für die ARD aus: Die Berichterstattung direkt im Anschluss an die Tagesthemen ab 22.50 Uhr mit Matthias Opdenhövel und Jörg Schönenborn schalteten 1,27 Millionen Zuschauer ein (14,0 Prozent).
RTL stieg gegen Mitternacht nach der Krimiserie "CIS Miami" in die Wahlberichterstattung ein: Peter Kloeppel schauten 940.000 Deutsche zu (10,3 Prozent).
Ab 0.20 Uhr in der Nacht auf Mittwoch waren 670.000 Fernsehgucker dabei, als im ZDF Bettina Schausten, Christian Sievers und Eva-Maria Lemke zweieinhalb Stunden lang aus Berlin über die Präsidentenwahl informierten (Marktanteil 11,5 Prozent). Vorher zur Hauptsendezeit erreichte die Doku über die beiden Präsidentschaftskandidaten ab 20.15 Uhr sogar 3,08 Millionen Zuschauer (9,4 Prozent). Mehr waren es allerdings bei "Tierärztin Dr. Mertens" im Ersten (5,13 Millionen, 15,6 Prozent) und im Anschluss bei "In aller Freundschaft" (5,82 Millionen, 18,2 Prozent) sowie bei RTL mit einer Doppelfolge von "Bones - Die Knochenjägerin" (3,41 Millionen, 10,4 Prozent, ab 21.15 Uhr 3,07 Millionen, 10, Prozent).
Noch einen Sieger der Nacht gab es unter den Nischensendern: Der Nachrichtenkanal N24 freut sich über sein interessiertes Publikum und meldet für die Zeit zwischen 0 und drei Uhr durchschnittlich 180.000 Zuschauer. Beim Marktanteil unter den werberelevanten 14- bis 49-jährigen Zuschauern im Vergleich mit den Nischen-Konkurrenten ergebe das mit 3,1 Prozent die Spitzenposition. N24 zufolge kamen hier N-TV auf 2,1 Prozent, ZDF Info auf 1,7 Prozent und Phoenix auf 1,2 Prozent Marktanteil.
Zum Vergleich: Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2013, die am Sonntagabend zu einer seherfreundlichen Sendezeit ab 17 Uhr bzw. 18 Uhr in Sondersendungen und Nachrichten-Specials ausgestrahlt wurden, schauten am 22. September 2013 bei der ARD 5,22 Millionen Zuschauer (21,6 Prozent), im ZDF 3,08 Millionen, bei RTL 1,64 Millionen, bei Sat.1 1,18 Millionen und bei N24 200.000 Menschen zu.
Satiriker Jan Böhmermann und einige seiner "Neo Magazin Royale"-Kollegen begleiteten die Wahlnacht live auf Youtube und mit Twitter-Kommentaren unter #BöhmisWahlLokal. 20.000 Zuschauer waren dabei.
Hab die Chips schon kalt gestellt. Ab 23 Uhr #BöhmisWahlLokal live & open end. Aus meinem Privatwohnzimmer. pic.twitter.com/8m4oj9Bajd
— Jan Böhmermann (@janboehm) 8. November 2016Die "Simpsons" haben es geahnt
Apropos Fernsehen: Die "Simpsons" haben ja schon vor 16 Jahren einen guten Riecher bewiesen und Trump als Präsidenten in der Zukunft gesehen - der das Land ruinierte. Die Zeichentrickserie hat 2015 und 2016 erneut vor ihm gewarnt.
In Deutschland laufen "Die Simpsons" bei ProSieben. Der Privatsender plant derzeit allerdings nicht, die Folge mit Trump zu wiederholen.
Printmedien mit Sonderauflagen zur Wahl in den USA
Die Printmedien, für die der Zeitpunkt der Wahlentscheidung ungünstig lag, drucken derweil teilweise aktualisierte Auflagen nach. So etwa der "Weser-Kurier" mit einer kostenlosen Sonderausgabe, die "B.Z." und die "Berliner Morgenpost".
Mehr zur US-Wahl, zum Beispiel die besten Kommentare aus dem Social Web zum Sieg Donald Trumps, finden Sie hier. (W&V/sh/mit dpa)