Einschaltquoten am Wahltag:
TV-Quoten: Knapp 30 Prozent wählen "Berliner Runde"
Die Berichterstattung zur Bundestagswahl 2017 dominierte das Fernsehprogramm am Sonntag. Und erreichte enorme Zuschauerbeteiligungen.
Die Bundestagswahl drängte am Sonntagabend das übrige Fernsehprogramm in den Hintergrund. Allein die "Berliner Runde" unter anderem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Martin Schulz um 20.15 Uhr sahen im Ersten im Schnitt 7,05 Millionen Zuschauer und im ZDF weitere 3,29 Millionen sowie noch einmal 250.000 auf Phoenix und 120.000 bei "tageschau24". Das waren zusammen 10,70 Millionen bei einem Marktanteil von 30,3 Prozent - fast jeder dritte Zuschauer um diese Zeit und ein ausgesprochen starker Wert: Bei der vorigen Bundestagswahl waren es nach Angaben der ARD-Medienforschung nur 9,01 Millionen (26,1 Prozent), bei der Wahl davor sogar lediglich 8,77 Millionen (25,7 Prozent). Von den jungen Zuschauern von 14- bis 49 waren gute 30 Prozent dabei.
Das große Interesse am Wahlausgang spiegelt sich auch in den überdurchschnittlichen Werten für die Nachrichten- und übrigen Wahlsendungen: In allen Programmen waren es 14,64 Millionen (42,7 Prozent). Die Sendung mit den meisten Zuschauern am Sonntag war die "Tagesschau" um 20 Uhr, die allein im Ersten auf 9,60 Millionen Zuschauer (28,0 Prozent) kam (14-49: 26,8 Prozent). Die "Heute"-Nachrichten im ZDF gegen 19 Uhr hatten 4,49 Millionen Zuschauer (14,6 Prozent), die Hauptnachrichten "RTL Aktuell" um 18.45 Uhr sahen 2,74 Millionen (9,2 Prozent) und die "Sat.1 Nachrichten" um 19.45 Uhr rund 2,07 Millionen (6,3 Prozent).
Sowohl das Erste als auch das ZDF hatten ihr Abendprogramm ganz auf die Bundestagswahl konzentriert. Sogar der "Tatort" fiel aus. Das "Tagesthemen extra" nach der "Berliner Runde" um 21.15 Uhr hatte 6,49 Millionen Zuschauer (18,5 Prozent), zeitgleich verfolgten 2,67 Millionen (7,7 Prozent) die Wahlanalysen im ZDF. Die Talkshow "Anne Will" im Ersten ab 21.30 Uhr schalteten 6,26 Millionen ein (20,2 Prozent) - Wills zweitbeste Quote. Bei den anschließenden "Tagesthemen" mit Ingo Zamperoni ab etwa 22.30 waren immer noch 4,34 Millionen Zuschauer (19,3 Prozent) dabei. Bei "Maybrit Illner spezial", ebenfalls ab etwa 22.30 Uhr, sahen 2,03 Millionen (9,7 Prozent) zu.
Auf RTL verfolgten ab 20.15 Uhr 2,64 Millionen (8,0 Prozent) die "Ninja Warrior Germany"-Sportshow, auf ProSieben 2,39 Millionen (7,3 Prozent) das Sciencefiction-Epos "Jupiter Ascending", auf ZDF Neo 1,72 Millionen (5,0 Prozent) den Krimi "Die Tote ohne Alibi", auf Sat.1 im Schnitt 1,41 Millionen (4,4 Prozent) den Thriller "Illuminati" und auf Vox 1,27 Millionen (4,2 Prozent) die Kochdokusoap "Das perfekte Profi Dinner".
Im Schnitt liegt das ZDF seit Jahresbeginn unter den deutschen Fernsehsendern mit einem Marktanteil von 13,0 Prozent vorn. Es folgt das Erste mit 11,2 Prozent vor dem privaten Marktführer RTL mit 9,3 Prozent. Dahinter liegen Sat.1 (6,7 Prozent), Vox (5,1 Prozent), ProSieben (4,5 Prozent), Kabel eins (3,5 Prozent), RTL II (3,2 Prozent), ZDF Neo (2,8 Prozent) und Super RTL (1,7 Prozent).
Nicht nur in der "Berliner Runde", auch im Netz wurde die Wahl intensiv diskutiert. (W&V/dpa)