Kritik an Lira-Krise:
Türkei: Bankenbehörde zeigt Twitter-Nutzer an
In der Türkei droht mehreren Menschen eine Bestrafung wegen kritischer Tweets im Zusammenhang mit der Lira-Krise. Der Vorwurf: Die User hätten versucht, den Währungskurs zu manipulieren.
Vor dem Hintergrund der Lira-Krise in der Türkei drohen mehreren Menschen Strafen wegen kritischer Tweets und anderen Beiträgen. Weil sie beabsichtigt hätten, Währungskurse zu "manipulieren", habe man Strafanzeige gegen 26 Menschen eingereicht, teilte die türkische Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für Banken in einem Tweet am Montagabend mit. Die Behörde veröffentlichte zudem eine Liste mit den Namen der Betroffenen - darunter sind etwa ein ehemaliger Zentralbank-Chef sowie der im deutschen Exil lebende Journalist Erk Acarer.
Die Ermittlungen kommen in Zeiten zunehmender Kritik an dem Umgang der Regierung mit der Lira-Krise. Der Kurs der türkischen Währung war unter anderem in Folge von Leitzinssenkungen in den vergangenen Wochen mehrmals eingebrochen. Die Lira hatte zeitweise mehr als 55 Prozent ihres Wertes im Vergleich zum Euro seit Jahresbeginn verloren. Seit dem Tag, an dem die Regierung ein Stabilisierungspaket angekündigt hat, hat die Lira wieder an Wert gewonnen und bleibt seither relativ stabil. Oppositions-Politiker und einige Ökonomen sagten hingegen, die Lira sei nur dank der nicht öffentlich gemachten Verkäufe von Dollarreserven in Milliardenhöhe von Seiten der Zentralbank stabilisiert worden.