
Studie: Verlage brauchen Apps und bessere Kundenbindung
Für Tageszeitungen wird der Vertrieb wichtiger - und junge Leser brauchen eigene Angebote für mobile Endgeräte. zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Hochschule Offenburg im Auftrag von ConCept Card.
Die allermeisten Führungskräfte deutscher Tageszeitungsverlage wissen um die Notwendigkeit, dass jüngere Zielgruppen mit Apps oder anderen eigenständigen Angeboten für mobile Endgeräte angesprochen werden müssen. Bei weit über 90 Prozent der Befragten sei dies der Fall, wie ein Team um Thomas Breyer-Mayländer und Marc Löffel von der Hochschule Offenburg im Auftrag des Spezialisten für Kundenbeziehungsmanagement ConCept Card herausgefunden hat.
82 Prozent gehen davon aus, dass Geräte im Stil des iPads von Apple über die größte Nähe zum Print-Produkt verfügen. Eine Minderheit der Verlage – 23 Prozent – glauben, dass in zehn Jahren mobile Endgeräte mehr Leser erreichen als gedruckte Produkte.
Des Weiteren haben die Forscher ermittelt, dass entsprechend der neuen Umsatzbedeutung des Vertriebs fast alle Verlage die Maßnahmen der Kundenbindung bei den bestehenden Abonnements verstärken wollen. So können sich über 80 Prozent der Befragten Zusatzservices der Verlage, wie beispielsweise Beratungsleistungen oder auch abgestufte Abo-Modelle (71 Prozent) vorstellen.
Die knappe Mehrheit - genau 56 Prozent - sieht auch die klare Chance, über Kundenkarten zusätzliche Informationen über regionale Märkte zu generieren. 80 Prozent der Verlage halte diese Karten darüber hinaus zumindest zum Teil für ein wertvolles Instrument der Abonnementbindung, so die Miteilung von ConCept Card, das sich auf diese Unternehmensbereich spezialisiert hat. Seit mehr als acht Jahren betreibt das fränkische Unternehmen Kundenbindungssysteme für lokale und regionale Zeitungsverlage.
Ablehnend stehen die Verlage laut Analyse eher dem Wandel des einstigen Nachrichtenmediums Zeitung zu einem magazinartigen Hintergrundmedium gegenüber, das sich als lokales oder regionales Magazin etablieren könnte. Das können sich nur sechs Prozent der Befragten vorstellen. Auch das Einbinden von Bürgerjournalisten als Szenario für das Jahr 2020 ist nur von rund einem Drittel der Experten vorstellbar.
Die Studie ist im Herbst 2010 im Bereich Medienmanagement an der Hochschule Offenburg entstanden; sie kann kostenfrei unter Concept-card.de über das Kontaktformular an gefordert werden. Die Hochschule Offenburg hat seit mehr als zehn Jahren eine Medienfakultät unter der Leitung von Thomas Breyer-Mayländer. Der Professort hat vor seinem Wechsel in die Lehre als Referent beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. und als Geschäftsführer der Zeitungs Marketing Gesellschaft in Frankfurt gewirkt.