
Studie: Neue Bio-Handelsmarken überrunden klassische Öko-Brands
Das Prinzip Handelsmarke setzt sich ausgerechnet im Bio-Bereich durch. Traditionsmarken wie Bioland und Rotbäckchen sind gegenüber den Supermarkt-Brands ins Hintertreffen geraten.
Mehr als zwei Drittel aller Biokäufer holen sich diese Lebensmittel in Supermärkten und Discountern. Entsprechend bekannt sind die Handelsmarken.
Bionade ist mit 70 Prozent gestützter Markenbekanntheit die einzige Herstellermarker mit großer Bekanntheit. Danach folgen bereits die Händlermarken Rewe Bio (65 Prozent) und die Netto-Marke Bio Bio (59 Prozent). An vierter Stelle folgt die Marke des Herstellerverbands Bioland mit 58 Prozent. Mit Rotbäckchen (32 Prozent) und Andechser Natur (28 Prozent) schaffen es von 30 abgefragten Marken nur noch zwei Herstellermarken in die Top Ten der bekanntesten Biomarken.
Bekannteste Naturkosmetik-Marke ist Weleda mit 67 Prozent gestützter Markenbekanntheit. Danach folgt die Handelsmarke Alverde mit 51 Prozent. An dritter Stelle steht Dr. Hauschka mit 37 Prozent, gefolgt vonAveda mit 34 Prozent und Dr.Scheller mit 32 Prozent.
Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Umfrage der Berliner Strategieagentur Diffferent unter 1000 Käufern von Biolebensmitteln und Biokosmetik sowie einer Auswertung entsprechender Onlineforen und Interviews mit Experten der Bioszene. Die „Bio-Einkuafsliste 2010“ wurde am Wochenende auf der Nünrberger Branchen-Leitmesse Bio-Fach vorgestellt.
Kurioses fördert die ungestützte Abfrage von Bio-Marken zutage. Als bekannteste Biokosmetikmarke wird mit 12 Prozent ungestützter Markenbekanntheit Yves Rocher genannt, obwohl die überwiegende Mehrzahl der Artikel gar keine Bioprodukte sind, sondern nur damit werben, natürliche Rohstoffe aus Pflanzen zu benutzen. Bei den Lebensmitteln schiebt sich die über dm und in eigenen Supermärkten vertriebene Marke Alnatura mit 20 Prozent auf den ersten Platz, gefolgt von der Discountermarke Bio Bio mit 17 Prozent. Auf Platz neun und zehn verschlägt es dagegen Rewe Bio (vier Prozent) und Bionade (3,8 Prozent).
Insgesamt steige die Bereitschaft der deutschen Konsumenten, Bio-Produkte zu kaufen, weiter an, so die Studie. Für viele Konsumenten stehe dabei im Vordergrund, die Umwelt zu schonen und sich gesünder zu ernähren. Die Deutschen kaufen ihre Bioprodukte dabei überwiegend im Supermärkten (76 Prozent) und bei Discountern (72 Prozent). 51 Prozent kaufen im Fachgeschäft und 57 Prozent in Drogeriemärkten. 81 Prozent geben an, dass sie für ein Bio-Produkt sogar bereit wären, bis zu 18 Prozent mehr zu bezahlen. Solche hypothetischen Fragen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: Gerade in Supermärkten und Discountern ging der Umsatz mit Biolebensmitteln im Krisenjahr 2009 zurück.