Größter Hort der Handelsmarken sind aber immer noch Discounter wie Aldi oder Lidl. Und auch sie beschränken sich längst nicht mehr auf das Basissortiment. Immer öfter gerieren sie sich als preisgünstiges Feinkostgeschäft und werben mit italienischen oder englischen Wochen. So lockt Lidl in der kommenden Woche Skandinavien-Fans mit Elchsuppe und Köttbullar-Fleischbällchen. Und Aldi Süd offeriert unter der Eigenmarke "Cucina" gleichzeitig italienische Spezialitäten vom Meeresfrüchte-Salat bis zum Steinpilz-Risotto.

Für den Handel ist die Eigenmarken-Offensive gleich aus mehreren Gründen attraktiv. Die Gewinnspannen sind höher als beim Verkauf von Markenprodukten. Die Produkte stärken das eigene Markenimage - zumindest so lange kein Lebensmittelskandal dazwischenkommt. Und: Die Handelsketten erhalten mehr Einblick in die Kostenstrukturen der Hersteller, was bei Preisverhandlungen nützlich sein kann.

Allerdings mussten auch die Supermärkte bei ihren Expansionsversuchen zuweilen Lehrgeld zahlen. Vor allem der Hype um die Premium-Handelsmarken, mit denen die Handelsketten die Markenartikler bei edlem Genuss wie Trüffelschinken oder Pralinen frontal angreifen wollten, ist inzwischen deutlich abgeflaut. Denn die Nachfrage erfüllte bei vielen Produkten nicht die Erwartungen. "Wer bereit ist, sich ein Premium-Produkt zu leisten, der ist auch bereit, für das Markenprodukt zu zahlen", heißt es im Rückblick selbstkritisch bei einer Handelskette. Die Erfolge der Handelsmarken lägen doch eher im unteren und mittleren Preissegment.

Noch sei das Vertrauen der Kunden in Markenprodukte etwas größer als das in die Handelsmarken, heißt es in der aktuellen Studie. Vor allem ältere Kunden ab 65 Jahren wollten nicht auf sie verzichten. Der Trend scheint klar - die Markenartikel-Hersteller müssen sich wohl etwas einfallen lassen.