Nach Kauf von Interactive Media :
Ströer will jetzt auch die OMS
Vom großen Digitalvermarkter zum größten Digitalvermarkter: Ströer will nun auch noch die OMS der Regionalzeitungsverlage kaufen.
Ströer steigt mit einer weiteren Übernahme noch größer ins Geschäft mit Online-Werbung ein: Die Kölner wollen den Digitalvermarkter OMS schlucken, wie Ströer mitteilt. OMS gehört 33 Regionalzeitungsverlagen. Das Team verantwortet den Anzeigenvertrieb von deren Internetangeboten. Die OMS-Eigner sollen im Gegenzug zehn Prozent der Anteile an Ströers Digitaltochter Ströer Digital Group als Kaufpreis erhalten. Das expansive Kölner Unternehmen erwartet nach eigenen Angaben durch den geplanten OMS-Kauf einen jährlichen Beitrag zum Umsatz von 30 Millionen Euro.
Unter den OMS-Gesellschaftern sind Verlage wie die Rheinische Post Mediengruppe, Ippen, Madsack und die Südwestdeutsche Medienholding. Ströer vermarktet bereits die digitalen Werbeflächen für den DuMont-Verlag. Zum weiteren Zukauf teilt Ströer mit:"
Das Kölner Medienhaus ist damit seinem Ziel, den digitalen Umsatzanteil mittelfristig auf 50 Prozent zu erhöhen, einen deutlichen Schritt näher gekommen. Sowohl Ströer als auch OMS versprechen sich durch den Zusammenschluss strategische Vorteile in einem sich immer stärker konsolidierenden Online-Werbemarkt, signifikante Synergien auf verschiedenen Ebenen und einen verbesserten Zugang zu Kunden und Agenturen. Insgesamt erwartet das Unternehmen im Geschäftsbereich Digital unverändert zweistellige Wachstumsraten."
Ströer gehört laut der Agof-Reichweitenmessung zu den größten Digitalvermarktern Deutschlands. Erst recht seit August, als die Kölner die Übernahme des Internetportals T-Online samt dem angeschlossenen Vermarkter Interactive Media angekündigt hat. Mit Interactive Media und OMS dürfte Ströer auch nach Reichweite die Spitzenposition auf dem digitalen Werbemarkt in Deutschland übernehmen. Ströer stärke mit der Akquisition die eigene Position "als großer Digitalvermarkter, der in Deutschland hinsichtlich Inventarqualität, Datentiefe, Reichweite und technischer Infrastruktur neue Maßstäbe setzt", heißt es. Zudem unterstreiche das Unternehmen seine Vermarktungsposition "in einer ansonsten noch fragmentierten Publisher- und Vermarkterlandschaft und erwartet, von der zukünftigen Marktkonsolidierung nachhaltig profitieren zu können".
Noch muss aber das Bundeskartellamt beide Deals abnicken, damit aus Ströer die klare Nummer eins im Markt der Digitalvermarktung werden kann.
Der W&V-Schwestertitel "Kontakter" hat sich in seiner aktuellen Printausgabe (EVT: 10.09.) bereits mit dem OMS-Deal und den strategischen Hintergründen befasst. Interessiert? Hier geht es zum neuen Abo-Shop.