
Mein perfektes Wochenende:
Stefan Schmidt: Mein perfektes Wochenende in Berlin
In diesem neuen Format auf W&V Online beschreiben Werber, wie für sie das "perfekte Wochenende" in ihrer Stadt aussieht. Heute: Stefan Schmidt, Agenturchef in Berlin.

Foto: Schmidt
Ich bin im Vorder-Taunus aufgewachsen. Ich liebe die Hügel der Mittelgebirge. Und Ausflüge ins Rheingau. Zur Weinprobe. Das Umland Berlins, dieses platte-grobe Brandenburg ist die Hölle für mich. Tolle Seen? My arse!
Mein Wochenendausflug Berlin wird deshalb sehr, sehr urban ausfallen. Münchner können also hier schon aufhören zu lesen.
Samstagfrüh. 6 Uhr aufstehen. Laufen.
Ich wohne zwischen Reichstag und Charité. Das heißt, ich kann im Tiergarten laufen. Das ist wie lichter Wald. Aber eben mitten in der Stadt. Trotzdem begegnet man Kaninchen und einem Fuchs, der da wohnt. Auch sehr schön: die Spreeschleife entlang, zwischen Marshall-Brücke am Reichstag und Bellevue und zurück, sind etwa 4,5 Kilometer. Das zweimal und der Berlin-Samstag kann beginnen.
Frühstück.
Hier gibt es natürlich keine Berliner Antwort. Denn es gibt nicht "das Berlin". Sondern viele Berlins. Ich gehe gerne ins Oliv, Münzstraße 8 – Ecke Almstadtstraße, 10178 Berlin. Unprätentiös, Mitte, eher kosmopolitisch, nicht kreuzbergisch.
Wenn Düsseldorfer oder Hamburger zu Gast sind, oder eure Eltern, empfiehlt sich das gediegene Café Einstein Stammhaus, Kurfürstenstraße 58, 10785 Berlin.
Nach dem Frühstück kommt das beste an Berliner Wochenenden: Kunst.
Galerien und Museen, die fast immer etwas Neues und Aufregendes zu bieten haben:
Hamburger Bahnhof in der Invalidenstraße 50
Gropiusbau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin
me Collectors Room in der Auguststraße 68
Lunch am Samstag (oder an jedem anderen Tag): Muret La Barba in der Steinstraße. Eigentlich eine Weinhandlung mit Deli. Vollkommen unscheinbar von außen. Aber meiner Meinung nach der beste Italiener der Stadt.
"Das 'Muret La Barba' ist meiner Meinung nach der beste Italiener der Stadt."
Am Abend Dinner gemütlich ums Eck zuhause bei Volver. Michael, ein Ex-Mallorca-Auswanderer, und seine mallorquinische Frau machen Tapas. Volver, Luisenstraße 41, 10117 Berlin.
Nightlife-Tipps gibt es von mir leider nicht. Ich muss früh ins Bett.
Sonntag
Sonntagmorgen stehe ich um 6 Uhr auf. Um 8 Uhr ist Training beim SC Brandenburg. Einer von drei sehr schön gelegenen Tennis-Clubs im Eichkamp. Das ist im Westen der Stadt, in Messe-Nähe.
Es gibt im Westen ja auch die beiden Clubs Rot-Weiß und Blau-Weiß, die sind aber sehr posh. SC Brandenburg, SC Charlottenburg oder TeBe (Tennis Borussia) im Eichkamp sind viel familiärer und entspannter. Die Mitglieder mögen den Sport und die Geselligkeit und müssen nicht auch hier noch networken und in der Society gesehen werden.
Vom Eichkamp ist es nicht weit in den Südwesten Berlins. Damit es hier nicht ganz so urban wird, ein kleiner Ausflug zur Pfaueninsel im Wannsee. Nur mit einer Fähre zu erreichen, die aber sehr häufig geht. Auf der Insel leben, wie der Name schon sagt, Pfauen, die da auch frei herumlaufen.
Zurück in die Stadt. Wieder in den Westteil. Die C/O Gallery, die mal in der Oranienburger Straße in Mitte gestartet ist, residiert jetzt im Amerika-Haus am Bahnhof Zoo. Hier ist wirklich jede Ausstellung empfehlenswert. Deshalb habe ich auch eine Jahreskarte: 50 Euro, und ich kann in alle Ausstellungen. Augen auf!
Essen muss man auch was am Sonntag.
Hier zwei Tipps:
Die Scheune im Grunewald. Ganz in der Nähe der drei Tennisclubs, die ich empfohlen habe. In der Eichkampstraße 155, 14055 Berlin - Rustikal, Fleisch, Sünde.
Oder etwas feiner und schicker, ebenfalls im Grunewald, das Châlet Suisse, Im Jagen 5/Clayallee 99, 14195 Berlin.
Das war natürlich nur ein Wochenende in Berlin. Es fehlen noch Theater, Music Venues, mehr Restaurants und mehr Kunst, Kunst, Kunst.
Und es fehlt natürlich der Flug nach Frankfurt, um bei Karin zu frühstücken und im "Kanonesteppel" Grüne Soße und Handkäs' zum Mittag zu essen.
Aber das ist eine ganz andere Story.
Zur Person:
Stefan Schmidt ist Mitgründer und Chef der Berliner Agentur Dieckert Schmidt. Von 2002 bis 2011 war er Kreativchef von TBWA Deutschland. 1999 gründete er zusammen mit Kurt Georg Dieckert den S&J-Ableger Springer & Jacoby International in London.
"Mein perfektes Wochenende" ist ein neues Format zum Relaunch von W&V Online. In dem Format beschreiben Werber, wie für sie das perfekte Wochenende in ihrer Stadt aussieht. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. - Mehr über den neuen Digital-Auftritt von W&V auf Facebook und Twitter unter #rethought